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Politik: Union fast doppelt so stark wie die SPD

Kanzler Schröders Ansehen sinkt weiter – aber eine Mehrheit glaubt, dass er sein Reformprogramm durchsetzen kann

ZDFPOLITBAROMETER

Für das Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel hat die Forschungsgruppe Wahlen vom 6. bis 9. Oktober 1274 Wahlberechtigte befragt.

In der Wählerstimmung liegt die Union auch im Oktober deutlich vorn und hat ihren Vorsprung nochmals ausgebaut. Im Vergleich zum September legten CDU und CSU nochmals drei Prozentpunkte zu und liegen jetzt bei 52 Prozent. Das ist fast doppelt so viel wie die SPD, die sich von ihrem Septembertief bei 26 Prozent immerhin um einen Punkt verbessern konnte. Das Ansehen von Bundeskanzler Gerhard Schröder hat abermals gelitten. Wird die aktuelle Stimmung auf ein Ergebnis hochgerechnet, wäre am Sonntag tatsächlich Bundestagswahl, käme die Union auf 47 Prozent, die SPD auf unverändert 30 Prozent, die Grünen erhielten wie im September zehn Prozent, die FDP würde sich um einen Punkt auf sechs Prozent verschlechtern. Die PDS würde einen Punkt auf drei Prozent verlieren (siehe Grafik). Eine schwarz-gelbe Koalition hätte damit im Parlament eine komfortable Mehrheit.

Schröder fiel auf der Beliebtheitsskala ins Minus: Nach plus 0,3 im September sind es jetzt minus 0,3. Und selbst Wählerliebling Joschka Fischer rutscht leicht ab. Das Ansehen des Außenministers wird nun mit 1,7 bewertet (auf einer Skala von plus 5 bis minus 5). Im Vormonat waren es 1,9. Besser als Schröder schnitt Wirtschaftsminister Wolfgang Clement mit plus 0,2 ab, Sozialministerin Ulla Schmidt ist auf minus 0,8 gerutscht, Finanzminister Hans Eichel ist mit minus 0,9 nun so beliebt wie FDP-Chef Guido Westerwelle. Schlusslicht ist mit minus 1,1 Umweltminister Jürgen Trittin, dessen Ansehen offenbar unter der Einführung des Dosenpfands leidet. Auf den Plätzen hinter Fischer folgen der bayerische Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und CDU-Chefin Angela Merkel. Zu den Aufsteigern gehört auch Hessens Regierungschef Roland Koch (CDU), der mit 0,0 hinter Clement auf Rang fünf kletterte. Insgesamt wird die Arbeit der rot-grünen Regierung mit minus 1,4 bewertet. Die Union hält sich mit 0,1 knapp im positiven Bereich. Nach Meinung der Befragten hat in der Union derzeit vor allem Stoiber das Sagen; 52 Prozent sehen das so, nur 29 Prozent halten Merkel für den Chef.

Trotz des schlechter werdenden Ansehens traut eine Mehrheit von 63 Prozent Schröder zu, dass er sich mit seinem Reformprogramm gegen die SPD-Linke durchsetzt. 61 Prozent meinen allerdings, sollte er sich nicht durchsetzen, müsse er wie angekündigt zurücktreten. 80 Prozent aller Befragten(und drei Viertel der SPD-Anhänger) glauben allerdings, dass der Kanzler keine umfassende Rückendeckung in der SPD genießt. Einschnitte sind bei den Befragten nicht beliebt: 57 Prozent sind gegen eine Nullrunde bei den Renten, sogar 80 Prozent lehnen es ab, das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre zu erhöhen. Nur 36 Prozent stützen den Vorschlag, Subventionen nach dem Rasenmäherprinzip zu kürzen. Wichtigstes Thema ist nach wie vor die Arbeitslosigkeit. Tsp

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