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Politik: Union sauer auf Lengsfeld

Bosbach kritisiert Interview der Abgeordneten mit rechtem Blatt

Von
  • Frank Jansen
  • Matthias Meisner

Berlin. Der Union droht eine neue Debatte über mangelnde Distanz zum Rechtsextremismus. Nur einen Monat, nachdem Martin Hohmann wegen einer antijüdischen Rede aus der Bundestagsfraktion ausgeschlossen wurde, hat die CDU-Abgeordnete Vera Lengsfeld dem ultrarechten Wochenblatt „Junge Freiheit“ ein Interview gegeben – und die Fraktionsführung verärgert.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach wies den Vorwurf von Lengsfeld, im Fall Hohmann habe es sich um eine „inszenierte Treibjagd“ gehandelt, am Samstag zurück. Er sagte, die Union habe sich keinesfalls öffentlichem Druck gebeugt, sondern Hohmann ausgeschlossen, „weil er uneinsichtig war“. Außerdem betonte Bosbach, er würde der „Jungen Freiheit“ nie ein Interview geben, da sich dieses Blatt in der Grauzone zwischen Konservativen und Rechtsextremisten befinde. „Ich würde Frau Lengsfeld gern mal nach ihrem Motiv zu diesem Interview fragen“, sagte Bosbach. Die „Junge Freiheit“ wird von Verfassungsschutzämtern wegen des Verdachts rechtsextremer Tendenzen beobachtet. Im August behauptete ein Autor in dem Blatt, ein Raubkrieg habe nicht in der „prinzipiellen Vorstellung“ Hitlers gelegen. Schon in der Affäre um Hohmann, der ebenfalls mit dem Wochenblatt geredet hatte, mahnte Bosbach die Unionsfraktion, deutlich Abstand zum Rechtsextremismus zu halten.

Lengsfeld wies die Kritik Bosbachs zurück. Sie sprach von „Doppelmoral“ und betonte: „Ich verbitte mir diese Art von Kommentaren.“ Die Diskussion um Hohmann sieht Lengsfeld als „verlorengegangene Debatte“. Ob sie selbst mit für den Ausschluss Hohmanns aus der Fraktion gestimmt habe, will sie nicht sagen: „Das geht niemanden was an.“

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