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Politik: Universitätsprofessor in Iran verschwunden Künstler hatte gegen Verurteilung

seiner Studenten protestiert

Berlin. Nach dem umstrittenen Todesurteil gegen den Hochschullehrer Haschem Aghadschari ist in Iran nun ein Akademiker und Künstler spurlos verschwunden. Ferdos Hajian Pashakolaee hatte vor wenigen Wochen sein Amt als Dekan der Fakultät für Kunst, Architektur und Theater an der freien Universität in Teheran niedergelegt, nachdem rund 50 seiner Studenten wegen angeblich unsittlichen Verhaltens auf einer Studentenreise zu Geldstrafen verurteilt worden waren. Er gilt als enger Vertrauter des iranischen Reformpräsidenten Mohammed Chatami.

Zu seiner offiziellen Verabschiedung von der Universität am vergangenen Sonntag erschien der Professor nach Informationen des Tagesspiegel am Sonntag jedoch nicht. „Wir haben versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber Ferdos sagte uns, Sicherheitskräfte würden ihn hindern, dass Unigelände zu betreten", sagte der Studentenführer Mehdi Fachimi dem Tagesspiegel. Seitdem habe niemand mehr etwas von Hajian gehört. Bisher ist unklar, ob sich der Intellektuelle versteckt hält oder verhaftet wurde.

Rund zweitausend Studenten der Freien Universität boykottieren seit Tagen die Vorlesungen. Sie haben die iranische Regierung aufgefordert, das Schicksal Hajians aufzuklären. Der Professor war in der Vergangenheit mehrfach wegen seiner demokratischen Ansichten, die er nicht nur in eigenen Theaterstücken und Sendungen, sondern auch gegenüber seinen Studenten äußerte, mit den konservativen Kräften um den geistlichen Führer des Landes, Ajatollah Chamenei, in Konflikt geraten.

Petra Rulsch

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