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Unruhen in Kinshasa: Bundeswehr-Soldaten werden verlegt

Nach den Kämpfen in Kinshasa werden rund 200 deutsche Soldaten von Gabun aus als Verstärkung in die kongolesische Hauptstadt verlegt.

Kinshasa - Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa hat Staatspräsident Joseph Kabila die Konfliktparteien zur sofortigen Rückkehr in ihre Quartiere aufgefordert. Kabila sagte nach Angaben seines Kabinettsdirektors Léonard She Okitundu, die Mitgliedsstaaten des Internationalen Komitees zur Begleitung des politischen Übergangs im Kongo (Ciat) sollten entsprechend auf die bewaffneten Anhänger von Vizepräsident Jean-Pierre Bemba einwirken. Er werde sich seinerseits um die Mitglieder der Präsidentengarde kümmern. Die EU-Truppe (Eufor) kündigte die Verlegung von etwa 200 Bundeswehrsoldaten von Gabun nach Kinshasa an.

Für Bembas Sicherheit ist laut Kabila entweder die Eufor oder die UN-Mission Monuc zuständig. Nahe der Residenz des Vize-Präsidenten gab es auch am Dienstag wieder Schießereien. Die Eufor hatte erstmals in die Kämpfe eingegriffen, als 14 Botschafter aus Bembas Residenz befreit wurden, die unter Beschuss geraten war. Unter den Diplomaten war auch der Deutsche Reinhard Buchholz.

EU-Kommissar fordert "konstruktiven Dialog"

Der für Entwicklungshilfe zuständige EU-Kommissar Louis Michel appellierte an die Konfliktparteien, sich zu mäßigen. In einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung hieß es, die beiden Präsidentschaftskandidaten Kabila und Bemba, die am 29. Oktober zur Stichwahl antreten, sollten in einen "konstruktiven Dialog" treten und dem von der kongolesischen Bevölkerung im ersten Wahlgang ausgedrückten Willen Rechnung tragen. Gemäß dem am Sonntag bekannt gegebenen Ergebnis der Wahl vom 30. Juli entfielen auf Kabila 44,8 Prozent der Stimmen, auf Bemba 20 Prozent.

Eufor-Sprecher Thierry Fusalba teilte mit, im Laufe des Dienstags würden rund 200 Bundeswehrsoldaten aus Gabun in Kinshasa eintreffen. Bereits in der Nacht zum Dienstag seien zwei Kampfhubschrauber, ein Transporthubschrauber und rund 50 französische, portugiesische und schwedische Soldaten von Gabun nach Kinshasa gekommen. In Gabun hat die Eufor rund 1000 Soldaten stationiert, die bei Bedarf im Kongo eingesetzt werden können. Insgesamt umfasst das Eufor-Kontingent rund 2000 Soldaten, unter ihnen knapp 800 Soldaten der Bundeswehr. (tso/AFP)

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