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Unruhen in Tibet: UN soll eingreifen - Proteste verschärfen sich

In Lhasa ist es am Sonntagmorgen gespenstisch ruhig, dafür verschärfen sich die Proteste in anderen Regionen Tibets und in einigen chinesischen Provinzen. Menschrechtsorganisationen fordern eine Untersuchung durch die Vereinten Nationen. Über die Zahl der Opfer herrscht weiter Unklarheit.

Tibet kommt nicht zur Ruhe. Nach den schweren Unruhen mit Dutzenden von Toten in Lhasa sind an anderen Orten in Tibet und den Provinzen Gansu und Sichuan neue antichinesische Proteste aufgeflammt. Internationale Menschenrechtsorganisationen forderten am Sonntag eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge in dem streng abgeschotteten Hochland durch die Vereinten Nationen.

Tausende Tibeter demonstrieren US-Außenministerin Condoleezza Rice rief in Washington die chinesische Regierung auf, im Umgang mit den Protesten Zurückhaltung zu zeigen. An die Demonstranten appellierte Rice, von Gewalt abzulassen. Beide Seiten sollten in einen Dialog treten. Exiltibetische Organisationen berichteten am Sonntag von tausenden Tibetern, darunter Mönche des Labrang Klosters, die am Vortag in der Stadt Xiahe (Sangchu) in Gansu demonstriert hätten.

Paramilitärische Polizei habe Tränengas eingesetzt und Schüsse in die Luft abgegeben.Neue Proteste seien am Samstag auch in Ngaba in Sichuan ausgebrochen. Der US-amerikanische Sender Radio Free Asia (RFA) berichtete außerdem von Demonstrationen in der südwesttibetischen Stadt Lithang, in Sershul in Sichuan und im Kloster Samye südlich von Lhasa.

Bei den schweren Unruhen am Freitag in Lhasa sind nach offiziellen chinesischen Angaben zwölf Mitglieder der Sicherheitskräfte schwer verletzt worden. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua sprach am Sonntag unverändert von zehn Toten in Lhasa. Augenzeugen bezweifeln diese Angaben. Sie berichten von deutlich höheren Opferzahlen. Der exiltibetischen Regierung liegen unbestätigte Berichte von sogar bis zu 100 Toten vor. In der streng gesicherten tibetischen Hauptstadt Lhasa war die Lage am Sonntag nach amtlichen Angaben ruhig. (dm/dpa)

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