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Politik: Unruhen trotz Waffenruhe

Früherer Fatah-Minister in Gaza verschleppt

Gaza - Trotz der am Sonntag vereinbarten Waffenruhe zwischen Hamas und Fatah hat in den Palästinensergebieten eine Serie von Entführungen eingesetzt. Binnen 24 Stunden wurden bis Montagabend 14 Aktivisten beider Seiten entführt, teilten Vertreter der radikalislamischen Hamas und der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas mitteilten. Das ranghöchste Opfer war der zur Fatah gehörende ehemalige Minister Sofian Abu Saida. Er wurde nach Angaben eines Fatah-Sprechers noch am Abend wieder freigelassen.

Zu massiver Gewalt zwischen den rivalisierenden Gruppen kam es am Montag nicht. Ein 22-jähriger Fatah-Anhänger wurde nach Angaben von Rettungskräften getötet, als Bewaffnete eine Wohltätigkeitseinrichtung der Fatah in Dschabalija im Norden des Gazastreifens stürmten. Anhänger von Hamas und Fatah hatten sich am Sonntagabend auf eine Waffenruhe verständigt, nachdem es am Wochenende bei heftigen Kämpfen mindestens vier Tote und 30 Verletzte gegeben hatte.

Der britische Premier Tony Blair kam nach seinem Besuch in Ramallah mit Israels Ministerpräsident Ehud Olmert in Jerusalem zusammen. Olmert sagte anschließend, es müsse alles getan werden, um Palästinenserpräsident Mahmud Abbas den Rücken zu stärken. Es müssten die Moderaten unter den Palästinensern gestärkt werden, betonte er. Olmert sagte, er hoffe auf ein baldiges Treffen mit Abbas. Die israelische Seite wolle gemeinsam mit den Palästinensern eine Kommission schaffen, die sich mit dem Thema Gefangene befassen soll. Blair forderte die Hamas dazu auf, eine Zwei-Staaten-Lösung zu akzeptieren. Zuvor hatte Blair die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung von Abbas aufgerufen. Auslöser der bürgerkriegsähnlichen Unruhen war die Ankündigung von Abbas, als Ausweg aus der Krise vorgezogene Wahlen auszurufen. Die Hamas sprach von einem „Putsch“ und kündigte an, die Wahlen nicht zuzulassen. dpa/AFP

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