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Unser Blog zur Niedersachsen-Wahl: Der Wahlabend und der Morgen danach

Ständig wechselten die Mehrheiten, am Ende stand die knappe Mehrheit für Rot-Grün fest. Niedersachsen steht damit vor einem Regierungswechsel. Hier unser Blog zur Niedersachsen-Wahl zum Nachlesen.

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10:40

Es geht noch weiter in der FDP. Philipp Rösler bietet sogar seinen Verzicht auf den Vorsitz an. Er sei bereit, zur Seite zu treten, wenn Fraktionschef Rainer Brüderle neben der Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl auch den Parteivorsitz übernehme. So heißt es aus Parteikreisen. Die Frage ist nur warum?

10:25

FDP-Chef Philipp Rösler will den Bundesparteitag der Liberalen vorziehen. Das schlug er am Montag im Präsidium vor, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin. Auf dem Parteitag solle auch der Bundesvorstand neu gewählt werden.

08:41

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles erhofft sich von dem knappen rot-grünen Wahlsieg in Niedersachsen auch Rückenwind für den Bund. „Es ist auf jeden Fall auch, was die Stimmung angeht, für uns eine gute Situation zu Beginn des Jahres“, sagte Nahles am Montag dem Bayerischen Rundfunk. Richtig sei allerdings auch, „dass es noch ein hartes Stück Arbeit wird und dass uns ein Wahlsieg auch auf der Bundesebene nicht zufliegen wird“, fügte sie mit Blick auf die Bundestagswahl im September hinzu. Zur Debatte um den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück sagte Nahles, die Menschen in Niedersachsen hätten offensichtlich zwischen der Landtagswahl und der Bundes-SPD unterschieden.

08:25

Auch nach dem guten Abschneiden der FDP bei der Landtagswahl in Niedersachsen gibt es bei den Liberalen in Bayern Zweifel an Parteichef Philipp Rösler. Vize-Ministerpräsident Martin Zeil (FDP) sprach sich im „Münchner Merkur“ (Montag) dagegen aus, Rösler als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl aufzustellen: „Ich habe immer klar gesagt: Meine Präferenz liegt bei Rainer Brüderle, was die Spitzenkandidatur angeht. Der Fraktionsvorsitzende ist dafür sehr geeignet.“ Zeil bekräftigte auch die Forderung nach einem vorgezogenen Parteitag: „Ich bin insgesamt dafür, dass schnell Klarheit geschaffen wird.“ Auf die Frage, ob Bayerns FDP Rösler nun wieder mögen müsste, sagte der Wirtschaftsminister dem Blatt: „Es geht ja nicht ums Mögen, sondern darum, an welcher Stelle wer das Beste geben kann.“

08:02

Die Zukunft des FDP-Parteivorstizenden Philipp Rösler ist weiter offen. FDP-Generalsekretär Patrick Döring sieht Rösler durch das überraschend gute Abschneiden seiner Partei bei der Niedersachsen-Wahl gestärkt. „Ich glaube, niemand wird ihm diesen Erfolg nehmen können“, sagte Döring im „Morgenmagazin“ des ZDF im Vorfeld eines Treffens der FDP-Gremien an diesem Montag. Ob Rösler im Amt bleiben werde, beantwortete Döring nicht. Es gebe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Rösler auch weiter eine bedeutende Rolle spielen werde.

Bei den Liberalen in Bayern gibt es jedoch auch nach dem guten Abschneiden in Niedersachsen Zweifel an Philipp Rösler. Vize-Ministerpräsident Martin Zeil (FDP) sprach sich im „Münchner Merkur“ dagegen aus, Rösler als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl aufzustellen: „Ich habe immer klar gesagt: Meine Präferenz liegt bei Rainer Brüderle, was die Spitzenkandidatur angeht. Der Fraktionsvorsitzende ist dafür sehr geeignet.“ Zeil bekräftigte auch die Forderung nach einem vorgezogenen Parteitag: „Ich bin insgesamt dafür, dass schnell Klarheit geschaffen wird.“

07:35

Durch den Wechsel in Niedersachsen verschieben sich die Machtverhältnisse im Bundesrat zulasten von Union und FDP. Sollte die SPD von Spitzenkandidat Stephan Weil und die Grünen wie angekündigt eine Regierung bilden, gäbe es im Bundesrat erstmals seit 1998 eine eigene Mehrheit der nur von SPD, Grünen und Linkspartei regierten Länder. Unionsfraktionschef Volker Kauder rechnet dadurch einer Blockade der SPD in der Länderkammer. “Ich gehe davon aus, dass es im Bundesrat kaum noch möglich sein wird, Vorhaben durchzubringen, die die SPD nicht machen will“, sagte Kauder am Montag im ZDF. “Da werden wir mal sehen, ob ihr das nützt.“

07:19

Endgültiges Ende für Schwarz-Grüne Gedankenspiele in Deutschland? Nach Ansicht der Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, hat sich die die politische Debatte über schwarz-grüne Bündnisse endgültig erledigt. „Das knappe Ergebnis von Niedersachsen wird Angela Merkel zu einem klaren schwarz-gelben Lagerwahlkampf zwingen“, sagte Künast der „Leipziger Volkszeitung“ vom Montag. „Das macht dann eine Debatte über Schwarz-Grün definitiv überflüssig.“ Dies sei „auch gut so“, fügte Künast hinzu. Bundeskanzlerin Merkel (CDU) habe sich im niedersächsischen Wahlkampf in vielen Punkten so aufgestellt, dass „es sowieso gegenstandslos ist, sich über Schwarz-Grün Gedanken zu machen“, sagte Künast.

07:00

Guten Morgen! Die Wahl von Niedersachsen ist entschieden, das Bundesland wird künftig von Rot-Grün regiert. Die CDU/FDP-Koalition von Ministerpräsident David McAllister ist nach zehn Jahren abgewählt. Nach der Landtagswahl vom Sonntag haben SPD und Grüne im Parlament allerdings nur eine Stimme Mehrheit. Neuer Ministerpräsident wird der bisherige hannoversche Oberbürgermeister Stephan Weil. Die Ereignisse des Wahltags können Sie hier in unserem Liveblog nachlesen, und natürlich halten wir Sie hier auch am Morgen danach auf dem Laufenden.

Lesen Sie hier alle Ereignisse des turbulenten Wahlabends nach

0:10

Der Spitzenkandidat der SPD verlegt die Siegesfeier nach Hause. Gerade ist er mit seiner Frau ziemlich glücklich abgereist von der SPD-Wahlparty. Auch wir verabschieden uns jetzt und wünschen nach einem aufregenden Abend eine gute Nacht!

23:45

Nun ist es auch offiziell. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis können SPD und Grüne nach zehn Jahren die schwarz-gelbe Regierungskoalition in Niedersachsen ablösen. Damit war gegen 18 Uhr noch nicht zu rechnen, als alle Prognosen eine Mehrheit für Schwarz-Gelb voraussagten. Die SPD holte 32,6 Prozent der Stimmen, die Grünen erzielten 13,7 Prozent, teilt die Landeswahlleiterin mit. Die CDU ging mit 36 Prozent als stärkste Partei aus der Wahl hervor. Die FDP kam auf überraschend auf 9,9 Prozent.

23:15

Für alle, die mittlerweile im abendlichen Wechselspiel der Zahlen und Mehrheiten den Überblick verloren haben: Die genauen Stimmen- und Sitzverteilungen können Sie auf unserer Wahl-Sonderseite nachvollziehen. Klar ist schon jetzt: Die Linke verpasste den Wiedereinzug in den Landtag. Auch die Piraten schaffen es nicht.

23:05

"Meine Stimmung wird immer besser", sagt Herausforderer Stephan Weil von der SPD. Kein Wunder, er wird wohl neuer Ministerpräsident Niedersachsens. „Bei dem Stand der Dinge habe ich das auch vor. Ein Mandat mehr reicht mir“, sagt er der ARD. Trotzdem denkt er ebenfalls größer: "Wenn das Ergebnis so ist wie es aussieht, ist das auch ein Sieg von Peer Steinbrück." Haben wir so heute noch nicht gehört. Der bisherige Ministerpräsident bleibt dagegen weiter vorsichtig. Er will auf das endgültige Ergebnis warten, sagt David McAllister. Was bleibt ihm auch anderes übrig?

23:00

Ein Ergebnis. Endlich. In einem Wahlkreis müssen zwar noch die letzten Stimmen ausgezählt werden. Aber nach all den wechselnden Voraussagen steht jetzt wohl ein Gewinner fest. Denkbar knapp liegt das rot-grüne Lager in Führung. SPD und Grüne stellen 69 Abgeordnete, CDU und FDP 68 Parlamentarier.

22:43

Was sagt eigentlich Johannes Ponader, politischer Geschäftsführer der Piraten, zum Abschneiden seiner Partei in Niedersachsen? Zur Forderung von Parteichef Bernd Schlömer, Inhalte künftig stärker über Personen zu transportieren, gibt er sich zurückhaltend: "Ich werde in die Partei hineinhorchen, ob ein solcher Vorschlag Anklang findet." Im übrigen sei es zu früh, schon am Wahlabend Konsequenzen zu fordern. "Wir werden in den kommenden Wochen gemeinsam diskutieren und müssen einige Debatten wieder aufnehmen, etwa die Frage, wie wir schneller auf bundespolitische Themen reagieren können und welcher unserer Markenkern sein soll." Zwar sagt Ponader, er sei enttäuscht über das Ergebnis, als Vorentscheidung in Sachen Bundestagswahl will er es aber - natürlich - nicht werten: "Stärker ausschlaggebend wird sein, welche Weichen wir in den kommenden Wochen stellen."

22:40

"Totgesagte leben länger", "Hat sich da wer verwählt?": Das sind nur zwei von zig Reaktionen zu Wahl, die über den Kurznachrichten Twitter gesendet wurden. Auch Politiker wissen Twitter zunehmend zu nutzen. Vor kurzem hat sich ja auch Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erstmals daran versucht. Weitere Reaktionen lesen Sie auf unserer Twitter-Umschau.

22:25

Dass es spannend wird, hatten die Umfragen vorausgesagt. Dadurch fühlten sich offenbar auch die Wähler motiviert: Die Wahlbeteiligung liegt nach Angaben von ARD mit rund 60,5 Prozent leicht höher als 2008 mit 57,1 Prozent.

22:15

Während alle anderen noch auf das Ergebnis des Abends warten, schaut FDP-Chef Rösler schon nach vorne: Zur Bundestagswahl. Am Montag will er den Führungsgremien seiner Partei an Vorschläge zum bevorstehenden Wahlkampf machen. „Zuerst kommen die Gremien, und dann wird das mit Sicherheit auch öffentlich werden“, sagt Rösler in der ARD. Er werde auch einen Vorschlag machen, wann der nächste Bundesparteitag abgehalten werden soll. „Das muss man von einem Parteivorsitzenden erwarten. Das bin ich, und deswegen werde ich das auch tun.“ So klingt Selbstbewusstsein. Vor der Landtagswahl hatten führende FDP-Politiker angesichts schlechter Umfragewerte einen Wechsel an der Parteispitze ins Spiel gebracht. Und nun das: An die zehn Prozent erreicht die FDP. Allerdings auch dank der Leihstimmen von CDU-Wählern.

22:00

Ausgleich. Erneut. Nun liegen beide Lager in den Hochrechnungen wieder gleichauf. Es kann noch dauern, bis das endgültige Ergebnis feststeht. Wachbleiben ist angesagt.

21:40

Relativ gelassen sind weiterhin die Grünen. Für ihre Partei bedeute dieses Ergebnis "definitiv" Rückenwind für die Bundestagswahl, sagte die Spitzenkandidatin im Bund, Katrin Göring-Eckardt, Aber: "Die SPD wird noch weiterhin zulegen müssen." Noch mehr Kritik an der SPD: Die Partei hatte in Person von Nahles und Steinbrück ja schon selbst Fehler eingestanden. Noch schlechter geht es den Linken - sie liegen nur bei drei Prozent.

21:20

Und nun liegt endlich auch eine Reaktion von David McAllister vor. Der CDU-Ministerpräsident, der seit 2010 an der Seite der Liberalen regiert, stellte die führende Rolle seiner Partei heraus. "Die Aufholjagd hat sich gelohnt, die CDU ist die Nummer eins in Niedersachsen", sagte er. "Wir haben berechtigte Hoffnung, dass wir unsere erfolgreiche Koalition in Hannover fortsetzen können." Sie hoffen, wie die anderen.

21:17

In Anlehnung an die "15 Piraten" aus Berlin oder die "4 Piraten" aus dem Saarland gibt es nun bereits den Twitter-Account der "0_Piraten". "Hier twittert jetzt die Piratenfraktion im niedersächsischen Landtag" heißt es dort und außerdem mit bestem Sinn für schwarzen Humor: "Es sieht knapp aus bei der Landtagswahl. Weder die SPD noch die CDU werden wohl um Gespräche mit uns herum kommen..."

21:15

Geduld und Ausdauer sind gefragt, denn es dürfte ein langer Abend werden. Im Moment geht es so eng zu, dass unterschiedliche Ergebnisse gemeldet werden. Nach Forschungsgruppe Wahlen gibt es immer noch einen Patt, Infratest dimap sieht inzwischen Rot-Grün leicht vorne. In unserer Grafik, die Sie auf unserer Sonderseite finden, können Sie zwischen den Hochrechnungen beider Institute auswählen.

Reaktionen der Verlierer

21:00

Weiterhin warten alle auf den Ministerpräsidenten. Die CDU lässt sich an diesem Abend lange bitte, während die SPD-Spitzenleute in sämtliche Mikrofone sprechen. Immerhin nutzt einer aus der Union Twitter. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe schreibt: “Wird wie erwartet spannende Wahlnacht. Haben alle Chancen, daß Schwarz-Gelb am Ende die Nase vorn hat.“

20:40

Bis 19.30 Uhr hat Alt-Kanzler Gerhard Schröder zu Hause die Wahl verfolgt, zusammen mit der Schwiegermutter und Freunden. Dann erst kam er ins alte Rathaus zur Feier der SPD. "Unser Spitzenkandidat hat hervorragend gekämpft", befand er dort gegenüber dem Tagesspiegel. Gleiches gelte für seine Frau Doris Schröder-Köpf. Die hat ihren Wahlkreis zwar verloren, für die SPD im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl aber aufgeholt. "Es ist für sie ein Sieg", sagte Schröder. Über die Landesliste wird Schröder-Köpf auch im neuen Landtag sitzen.

20:30

Zurück zu den Gewinnern des Abends. Den Grünen zum Beispiel. Deren Spitzenkandidatin Anja Piel sagte dem Tagesspiegel: "Wir sind für unseren eigenständigen Wahlkampf belohnt worden. Die einen leihen sich Stimmen von anderen, wir arbeiten für uns." Das ist ein klarer Seitenhieb Richtung FDP, die mehr als ein paar Wähler von der Union auf ihre Seite zog. Die genauen Ergebnisse können Sie den ganzen Abend lang auf unserer Wahl-Sonderseite einsehen.

20:18

Andreas Baum, Fraktionschef der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus, hat den Wahlausgang in Niedersachsen für seine Partei „sehr bitter“ genannt. Die Piraten müssten es nun schaffen, den Fokus wieder stärker auf Inhalte zu legen. Jedes einzelne Mitglied müsse sich prüfen, was es selbst dazu beitragen könne, dass die Bürger wieder Zugang zur politischen Arbeit der Partei finden könnten. Die Stärke der Piraten sei es, komplexe Themen herunterzubrechen und einen einfachen Zugang zur Politik zu bieten. Mit Blick auf die Bundestagswahl sagte Baum, zwar zeigten die Prognosen in eine gewisse Richtung, seine Partei dürfe sich aber deshalb jetzt nicht aufgeben.

Co-Fraktionschef Christopher Lauer hat unterdessen einen Blogeintrag zu den aktuellen Geschehnissen veröffentlicht. Darin heißt es: "Die einzigen, die uns jetzt noch behindern können, sind wir. Wir müssen lernen mit Erfolg umzugehen, Erfolg anzunehmen und Politik zu machen, die das ausstrahlt." Lauer analysiert, viele Piraten könnten aufgrund ihrer persönlichen Sozialisation mit Misserfolg besser umgehen als mit Erfolg, deswegen falle man unbewusst in alte Muster zurück. Das aber müsse sich nun ändern.

20:05

Piraten raus, Linke raus. Was sagt das eigentlich über den Wähler aus? Er ist konservativ geworden, glaubt Stephan-Andreas Casdorff.

20:00

Jetzt kommen die Reaktionen der Verlierer. Sahra Wagenknecht sagte dem Tagesspiegel, dass die Linken "bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün" zerrieben worden seien. Wagenknecht machte dafür auch ein "mediales Trommelfeuer" verantwortlich, bei dem zugleich den Wählern unter Hinweis auf Umfragewerte vermittelt worden sei, ihre Partei komme sowieso nicht in den Landtag. "Die Leute hatten das Gefühl, ihre Stimme löst sich in Luft auf. So ist es am Ende auch passiert", sagte Wagenknecht. Wagenknecht hatte in der Schlussphase des Wahlkampfes eine zentrale Rolle übernommen und sich als mögliche Verhandlungsführerin für Koalitionsgespräche mit SPD und Grünen angeboten.

19:53

Der Vorsitzende der Piraten, Bernd Schlömer, will nach der Niederlage seiner Partei eine Offensive mit neuem Spitzenpersonal starten. „Wir müssen unsere Themen stärker als bisher über Köpfe transportieren“, sagte er dem Tagesspiegel. Er sei im Moment auf der Suche nach Piraten, die bereit seien, die Meinungsbildung der Piraten nach innen zu organisieren und gleichzeitig Positionen nach außen zu vertreten. „Wir haben uns in der Vergangenheit zu stark mit der Innen- statt mit der Außenkommunikation beschäftigt“, sagte Schlömer. Er stelle sich für die Zukunft ein Team von Sprechern für die verschiedenen politischen Sachbereiche vor, die etwa von den entsprechenden Arbeitsgemeinschaften gewählt werden sollten.

Die Chancen für die Bundestagswahl sieht Schlömer nach eigenen Angaben nicht geschmälert: „Jetzt ist es doch viel einfacher“, sagte er. Die Piraten seien nun kein Geheimfavorit mehr und könnten sich „taktische Spielchen“ sparen. Nun gehe es einfach darum, mit vollem Einsatz zu kämpfen. Zum Wahlausgang in Niedersachsen sagte Schlömer am Abend: "Wir sind enttäuscht, doch sehen wir jetzt auch nicht dem Ende der Welt entgegen."

19:50

Der erste Zusammenbruch des Abends: Der Wahlserver der Landeswahlleitung macht's nicht mehr. Und so hat keiner hat eine Ahnung, welche Direktkandidaten sich durchgesetzt haben. Dementsprechend groß ist die Hektik und Aufregung im Landtag.

19:30

Philipp Rösler hat während seiner Kurzansprache ein Dauergrinsen im Gesicht. Einen großen Tag für die FDP hat er ausgemacht - auch für die Bundes-FDP. Rösler feiert sich also selbst.

19:10

Unser Reporter Armin Lehmann beobachtet vor Ort, wie der Landtag zu einer Rechenstube mutiert. Alle studieren hier die Zahlen und diskutieren über die Möglichkeiten. Nur 15.000 Stimmen liegen wohl zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün. Die SPD-Basis weiß auch schon, wem sie die fehlenden 15.000 Stimmen zuzurechnen hat: Peer Steinbrück. Autsch.

Die FDP überrascht alle

18:50

Die SPD hat wohl viel Rede- und Aufmerksamkeitsbedarf. Einer nach dem anderen tritt vor die Fernsehkameras. Nahles, Weil, Gabriel - und jetzt der Kanzlerkandidat. "Ich trage eine gewisse Mitverantwortung für das Ergebnis der SPD", sagt Peer Steinbrück. Ist das ein Ansatz von Selbstkritik? Und wo bleiben eigentlich die Vertreter der CDU? David McAllister ist das alles wohl noch zu ungewiss.

18:30

Und alle diskutieren sie über die FDP, die offenbar viele Zweitstimmen von Sympathisanten der Union ergattern konnte. FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte, es sei das mutmaßlich beste Ergebnis der Partei im Land. Auf die Frage, ob Rösler Parteichef bleiben werde, sagte er: "Aber ja. Ein Erfolg in Niedersachsen ist auch ein Erfolg für Philipp Rösler." Kollege Armin Lehmann hat sich den Jubel vor Ort angeschaut.

18:25

SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil kommt nicht zu Wort. Seine Partei-Freunde bejubeln ihn zu ausgiebig. Aber jetzt: Erster Gewinner sei die Demokratie, schließlich sei die Wahlbeteiligung gewachsen. Ansonsten sei es aber zu früh, um weitere Sieger zu feiern. "Es bleibt spannend", sagt Weil. Spannung: Das Wort des Abends. Die aktuellen Zahlen finden Sie bei uns hier.

18:20

Die erste Hochrechnung liefert genauere Zahlen. 46,2 Prozent für Schwarz-Gelb, 45,8 für Rot-Grün. Was bedeutet das nun aus bundespolitischer Sicht? Die Frage geht zunächst an die SPD. Hält sie an Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat fest? SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagt dazu in der ARD: "Aber selbstverständlich." Nahles sprach von einer "großartigen Kampfleistung" der niedersächsischen SPD und ihres Spitzenkandidaten Stephan Weil. "Die haben sich stabil gehalten, obwohl es eben keinen Rückenwind von Berlin gegeben hat." Und: "Wir wissen, wir hätten ein bisschen mehr Rückenwind liefern müssen, das haben wir nicht geschafft. Das muss besser werden jetzt in den nächsten Monaten."

18:10

Größte Überraschung ist die FDP. Viele glaubten, dass sie es nicht einmal in den Landtag schaffen, den ersten Prognosen zufolge kommt sie aber auf 9,5 Prozent. Parteichef Rösler ist damit irgendwie jetzt schon ein Gewinner des Abend - zum Ärger seiner Gegner. Andere Gewinner stehen wohl erst viel später fest. Als "historisch", beschreibt Oliver Olpen, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen in Niedersachsen, nach der ersten Prognose das Ergebnis. "Danke an alle, die uns unterstützt haben", twittert er weiter.

"2% sind die Werte der aktuellen Prognose. Wir haben unser Ziel in den Landtag einzuziehen nicht geschafft. So ist das! Wir machen weiter!!!", schreiben derweil die Piraten über den offiziellen Twitter-Account der Partei "Piraten NDS".

Wer kommt in den niedersächsischen Landtag?

18:00

Rot-Grün kommen zusammen auf 46 Prozent, Schwarz-Gelb ebenfalls. Patt. Die Linken und Piraten haben es nicht geschafft - sie bleiben unter fünf Prozent. Genaue Prognosen und Hochrechnungen finden Sie auf unserer Wahl-Sonderseite www.tagesspiegel.de/wahlen.

17:55

Auch das Rennen um die Fünf-Prozent-Hürde wird spannend. Schaffen es FDP, Piraten und Linke in den Landtag? Gleich wissen wir es.

17:34

Die Spannung nimmt zu. Bei den Kandidaten natürlich, aber offenbar auch bei den Wählern. Wir haben schon gelernt: Die Niedersachsen zählen eher zu den Spätaufstehern. Es könne sein, dass die Beteiligung in den letzten 90 Minuten vor Schließen der Wahllokale noch weiter zunehme, sagte eine Mitarbeiterin der Landeswahlleitung in Hannover. Am Morgen und Mittag war es zunächst schleppend gelaufen.

17:13:

In weniger als einer Stunde schließen die Wahllokale. In den sozialen Netzwerken, allen voran Twitter, erhöht sich die Schlagzahl der Aufrufe wählen zu gehen. "Einschätzung im Landtag: Es wird super knapp zwischen Rot-Grün und Schwarz-Gelb, sehr wenige Stimmen entscheiden, noch abstimmen!", twittert beispielsweise MdB Sven Kindler (Grüne). Und tatsächlich: Es wirkt. Zum Abend hin entschieden sich doch noch viele Wahlberechtigte, ihre Stimme abzugeben: Die Wahlbeteiligung stieg auf knapp über 53 Prozent, im Vergleich dazu Vergleich lag die Wahlbeteiligung 2008 lediglich bei 49 Prozent.

16:55

Haben wir jemanden vergessen? Ach ja, die SPD. Ging sie zuletzt bei den jüngeren Landtagswahlen meist als Sieger hervor, so bestehen da diesmal durchaus Zweifel. Das liegt nicht zuletzt an Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Offenbar hat der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ihn am Freitagabend noch zur Seite genommen und ein Vier-Augen-Gespräch im Anschluss an eine gemeinsame Wahlkampfkundgebung in Braunschweig geführt. Was ist da los? Offenbar ist man in der Partei weitgehend ratlos über Steinbrücks Auftritte. Gewahlkampft wird natürlich dennoch. Am Sonntagmittag rüttelte Gabriel seine Parteifreunde auf per Facebook und Twitter auf: „Bis 18 h können Sie in Nds. wählen - und auf dem Weg zum Wahllokal Ihren Nachbarn sagen, wie wichtig der Wechsel mit Stephan Weil ist.“

16:40

Niedersachsen gilt bundespolitisch ja als enorm wichtiges Bundesland - und diesmal auch als so etwas wie ein Vorbereitungswettkampf zur Bundestagswahl im Herbst. Kein Wunder, dass sich viele Politiker in den Wahlkampf einmischten. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) etwa war sehr aktiv - er hat im zweitgrößten deutschen Flächenland auch seine politischen Wurzeln. Genau wie SPD-Chef Sigmar Gabriel und Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin. Für Rösler aber geht es um viel mehr als seine Heimat. Seine politische Zukunft ist wohl eng mit dem Wahlausgang verknüpft. Schafft die FDP es über fünf Prozent? Oder bricht der CDU der Koalitionspartner weg? So oder so: Es ist nicht gerade die feinste Art, aber im Hintergrund haben seine Kollegen wohl schon daran gearbeitet, Macht und Posten neu zu verteilen.

Spannung schon am Nachmittag

16:20:
Vielleicht sind die Piraten nur eine Randnotiz im großen Wettrennen zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün. Für die Partei aber, die einst auf einer Welle des Erfolgs in vier Landtage gespült wurde, stellen sich in Niedersachsen entscheidende Fragen: War sie nur so lange erfolgreich, wie der Wähler ihr politischen Welpenschutz gewährte? Haben sich die Frustrierten und bisherigen Nichtwähler, die den Piraten in der Vergangenheit viele Stimmen schenkten, enttäuscht wieder zurückgezogen? Oder sind noch immer genügend Bürger bereit, ihnen eine Chance zu geben?

Spitzenkandidat Meinhart Ramaswamy gibt sich am Wahltag - wie könnte es anders sein - optimistisch. Auch Andreas Baum, Fraktionschef in Berlin, sagt, er gehe "gespannt und optimistisch" in den Wahltag. Ramaswamy sagt, seine Partei wolle den politischen Wechsel und stehe sowohl für eine Tolerierung als auch für eine Regierungsbeteiligung bereit. Auf 6,45 Prozent legte er sich in einer pirateninternen Tipprunde fest. Zumindest von den Umfragen ist dieser Optimismus aber nicht gedeckt: Bei drei Prozent standen die Piraten zuletzt.

16:00

Merkwürdig: Trotz des allgemein erwarteten knappen Ausgangs bleiben viele dort, wo es warm ist - zu Hause. Bis zum Mittag hatte erst knapp ein Viertel der Wahlberechtigten die Stimme abgegeben. Um 12.30 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei rund 23,0 Prozent und damit etwa auf demselben Niveau wie vor fünf Jahren. Damals dachte man schon, dass es kaum weniger Stimmabgaben geben könnte: Die Wahlbeteiligung war 57,1 Prozent so gering wie nie zuvor. Aber vielleicht raffen sich ja gegen Abend noch ein paar Wahlberechtigte auf.

15:45:
Langsam wird es spannend. Die 6,1 Millionen wahlberechtigten Niedersachsen haben nur noch wenige Stunden Zeit, ihre Stimme abzugeben. Da die meisten Experten von einem engen Ausgang ausgehen, haben die Kandidaten auch bis zum letzten Moment für sich geworben. "Es ist ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen", sagte Regierungschef David McAllister (CDU), nachdem er in seinem Heimatort Bad Bederkesa bei Cuxhaven gewählt hatte. Und auch sein Herausforderer Stephan Weil (SPD) ist "gespannt wie ein Flitzebogen". Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte die CDU 42,5 Prozent Stimmen bekommen und war damit stärkste Kraft. Die SPD kam auf 30,1 Prozent, die FDP auf 8,2 Prozent und die Grünen auf 8,0 Prozent. Die Linke schaffte 2008 mit 7,1 Prozent erstmals in Niedersachsen den Sprung ins Parlament. So deutlich wird es am heutigen Abend wahrscheinlich nicht ausgehen. Letzte Prognosen finden Sie auf unserer Wahl-Seite. Wir bleiben für Sie dabei!

mit dpa/AFP

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