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Politik: Unterhändler wollen amerikanischen Vorschlag abwarten - Arafat spricht von schwerer Krise

Jerusalem/Amman (rtr/AP). Der Nahost-Friedensprozess ist am Sonntag zumindest vorübergehend zum Stillstand gekommen: Israelis und Palästinenser setzten ihre Gespräche nach jüngsten Rückschlägen vorübergehend aus.

Jerusalem/Amman (rtr/AP). Der Nahost-Friedensprozess ist am Sonntag zumindest vorübergehend zum Stillstand gekommen: Israelis und Palästinenser setzten ihre Gespräche nach jüngsten Rückschlägen vorübergehend aus. Wie der palästinensische Chefunterhändler Jassir Abed Rabbo am Sonntag mitteilte, wollen beide Seiten zunächst einen Vorschlag der USA zur Wiederbelebung der Verhandlungen abwarten. Israel verweigerte zunächst eine Stellungnahme. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak erörterte den Friedensprozess mit dem jordanischen König Abdullah II.; der palästinensische Präsident Jassir Arafat reiste zu seinem ägyptischen Kollegen Husni Mubarak.

Rabbo sagte in Jerusalem: "Es wird erst weitergehen, wenn die Amerikaner Vorschläge vorlegen." Ein Sprecher der US-Botschaft in Tel Aviv bestätigte die amerikanischen Vermittlungsbemühungen und rief die Konfliktparteien auf, ihre direkten Gespräche fortzusetzen.

Wie der jordanische Außenminister Abdel Illah Chatib mitteilte, äußerte sich der König besorgt über die ins Stocken geratenen Friedensverhandlungen Israels mit den Palästinensern und mit Syrien. Die ägyptische Nachrichtenagentur Mena zitierte Arafat nach dem Treffen mit Mubarak mit den Worten, die Verhandlungen mit Israel seien nutzlos. Arafat hatte Europa, die USA und arabische Staaten am Freitag um Vermittlung bei den Verhandlungen mit Israel gebeten.

Israels Außenminister Levy schloss ein Ende des Stillstands im Friedensprozess nicht aus. Es gebe aber keine Krise, sagte Levy. Er traf sich mit seinen ägyptischen und jordanischen Kollegen sowie mit dem palästinensischen Planungsminister Nabil Schaath, um über das Schicksal der Palästinenser in Flüchtlingeslagern zu sprechen. Aus israelischen Kreisen verlautete, Barak werde mit Abdulla über die Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, aber auch über die syrisch-israelischen Friedensgespräche beraten.

Der US-Sondergesandte Dennis Ross war am Samstagabend mit palästinensischen und israelischen Unterhändlern, Sajeb Erakat und Oded Eran, zu einem fast dreistündigen Gespräch zusammengekommen. Hauptstreitpunkt zwischen beiden Seiten sei weiterhin der geplante israelische Rückzug aus weiteren 6,1 Prozent des Westjordanlandes, sagte Ross. Nach Angaben von Erakat will Ross US-Präsident Bill Clinton und Außenministerin Madeleine Albright in einem Bericht über das Ergebnis seiner Vermittlungsmission informieren. Ross hatte bereits am Freitagabend mit Arafat gesprochen. Der palästinensische Präsident sprach von einer "noch nie da gewesenen Krise". Auch ein Spitzentreffen zwischen Arafat und Barak am Grenzübergang Eres zwischen Israel und dem Gaza-Streifen endete vergangene Woche ohne Erfolg. Eine Fortsetzung der Gespräche habe keinen Sinn, da sich Barak nicht an bereits getroffene Vereinbarungen halte, hatte Arafat-Berater Tajeb Abdel-Rahimam erklärt. Die palästinensische Autonomiebehörde drohte mit einer Aussetzung der Verhandlungen und erklärte, Barak habe den gesamten Friedensprozess an den Abgrund gebracht.

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