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Die Linke in Sachsen hat's gern plakativ. Doch bei der Formulierung der Wahlprogramme hapert es offenbar mächtig.

© dpa

Untersuchung der Universität Hohenheim: Die Linke schreibt die unverständlichsten Wahlprogramme

Was sind "revolvierende Fonds", wer sind "LSBTTIQ-Menschen"? Und was bedeuten "Trittsteinbiotope"? Die Universität Hohenheim hat die Programme zu den Landtagswahlen auf Verständlichkeit untersucht. Am schlechtesten schnitt die Linkspartei ab.

Von Matthias Meisner

Kommunikationswissenschaftler der Universität Hohenheim haben der Linkspartei ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen haben sie die Programme der Parteien auf Fremdwörter, Anglizismen und überlange Sätze geprüft. Sie fahndeten nach Satz-Ungetümen mit mindestens 20 Wörtern und Schachtelsätzen, Fachbegriffen und Fremdwörtern. Generell kommen die Forscher der Hochschule am Rande Stuttgarts zu dem Schluss, dass viele Parteien an den Wählerinnen und Wählern vorbei schreiben.

Am verständlichsten für den Durchschnittswähler sind der Studie zufolge die Programme der CDU in Thüringen sowie der SPD in Brandenburg. Am unverständlichsten formuliere in allen drei Bundesländern, in denen im Herbst gewählt wird, die Linke. Professor Frank Brettschneider erklärte: "Ihre Wahlprogramme in Sachsen und in Thüringen sind noch unverständlicher als politikwissenschaftliche Doktorarbeiten."

Die Analyse gliedert sich ein in eine Langzeituntersuchung, für die inzwischen 115 Wahlprogramme bei 21 Wahlen untersucht wurden - mit Hilfe der Software "Text-Lab" wird der Hohenheimer Verständlichkeitsindex (HIX) ermittelt. Wie die Universität am Dienstag weiter mitteilte, sind die Wahlprogramme in Brandenburg noch am verständlichsten.

In Brandenburg, Thüringen und Sachsen stehen Wahlen an

In Brandenburg und Thüringen wird am 14. September abgestimmt, in Sachsen schon am 31. August. Die Programme für Brandenburg erreichen im Schnitt 8,7 HIX-Punkte. Die Landtagswahlprogramme in Sachsen erreichen mit 6,7 Punkten dagegen das zweitschlechteste Ergebnis, das die Hohenheimer Wissenschaftler je für Wahlprogramme gemessen haben. Nur die Programme zur Europawahl waren demnach noch unverständlicher (6,6 Punkte).

Zu den "Verstößen gegen grundlegende Verständlichkeitsregeln" zählen die Forscher neben einer bürokratischen Fachsprache vor allem die Verwendung von Anglizismen sowie von "Denglisch", also deutsch-englischen Begriffen. Entdeckt haben sie dabei unter anderem "Joint Investigation Teams" (CDU Sachsen), "First Responder" (Grüne Sachsen) und "Business Guide" (SPD Brandenburg). Aufgefallen sind auch "Contractings" (Linke Thüringen), "Clustermanagement" sowie "Racial Profiling" (beide SPD Thüringen).

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