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Sarah Palin

© AFP

Untersuchungsbericht: Sarah Palin missbrauchte ihr Amt

Neuer Wirbel im US-Wahlkampf: Die Kandidatin der Republikaner für die Vizepräsidentschaft, Sarah Palin, hat Amtsmissbrauch begangen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Untersuchungsausschuss in Alaska. Sie soll als Gouverneurin den Polizeichef aus persönlichen Gründen entlassen haben.

Ein vom Kongress in Alaska eingesetzter überparteilicher Ausschuss kommt zu dem Ergebnis, dass Palin im Juni ihren Polizeichef zum Teil aus persönlicher Rachsucht entließ und damit das Vertrauen der Bevölkerung verletzte. Sie hat die ethischen Vorschriften für Staatsämter verletzt, folgerte Chefermittler Steve Branchflower in einem 263 Seiten starken Bericht. "Ich stelle fest, dass die Gouverneurin Sarah Palin ihr Amt missbraucht hat", schrieb Branchflower.

Die Republikaner des US-Bundesstaates waren am Donnerstag mit ihrem Versuch gescheitert, das Ermittlungsverfahren gegen Palin zu stoppen. Der Oberste Gerichtshof hatte am Donnerstag einen Antrag republikanischer Abgeordneter abgelehnt, die das Verfahren einstellen wollten, weil es politisch motiviert sei. Die Ermittlungen waren aufgenommen worden, bevor Palin zu Vize-Kandidatin des republikanischen Bewerbers John McCain berufen wurde.

Palin selbst hatte eine Zusammenarbeit mit dem Untersuchungsausschuss abgelehnt. Sie begründete dies damit, dass die Ermittlungen politisch "vergiftet" seien: Die Demokraten versuchten, daraus im Wahlkampf politisches Kapital zu schlagen.

Polizeichef wollte Ex-Schwager von Palin nicht feuern

Der Polizeichef Walter Monegan war im Juni entlassen worden, Palin zufolge hauptsächlich wegen Budgetstreitigkeiten. Monegan selbst ist jedoch überzeugt davon, dass er das Opfer eines hässlichen Disputs innerhalb der Palin-Familie wurde. Nach eigenen Aussagen wurde er von Palin, deren Mann Todd und Mitarbeitern der Gouverneurin dutzende Male indirekt, aber massiv unter Druck gesetzt, Palins Ex-Schwager, den Trooper (Polizisten) Mike Wooten zu feuern. Wooten hatte sich von der Schwester der Gouverneurin scheiden lassen und sich danach mit ihr einen erbitterten Sorgerechtsstreit geliefert. Die Affäre wird mittlerweile unter dem Namen "Troopergate" in den amerikanischen Medien verhandelt.

Dem Sender MSNBC zufolge sah es der Ausschuss aufgrund von Zeugenaussagen als erwiesen an, dass Monegan mindestens 19 Telefonanrufe von Palin, ihrem Mann und Mitarbeitern erhielt, in denen zumindest indirekt eine Entlassung Wootens gefordert wurde.

Der Ausschuss beschäftigte sich im Zuge seiner Ermittlungen auch mit der Frage, ob Sarah Palin unzulässig ihren Mann in Amtsgeschäfte einschaltete. Weiter prüfte das Gremium Vorwürfe der Schnüffeleien in privaten Gesundheits-Unterlagen von Palin-Mitarbeitern. (tow/AFP/dpa)

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