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Politik: „Unvorstellbare Geschichte“

Zentralrat will noch nicht über Friedmans Zukunft entscheiden

Berlin (dpa). Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat seinem unter Drogenverdacht stehenden Vizepräsidenten Michel Friedman demonstrativ den Rücken gestärkt. ZentralratsPräsident Paul Spiegel wies am Sonntag Berichte über eine angebliche Distanzierung seiner Organisation von dem prominenten Vorstandsmitglied und TV-Moderator scharf zurück.

Entsprechende Meldungen „entbehren jeder Grundlage“. Ebenso seien Informationen, der Zentralrat werde im Juli über die Zukunft Friedmans in der Organisation entscheiden, „frei erfunden“, erklärte Spiegel in Berlin. „So lange es kein abschließendes Ermittlungsergebnis der Justizbehörden in der Sache gibt, gilt weiterhin die Unschuldsvermutung für Michel Friedman.“ Nach Beschwerden von Friedmans Anwalt hatte die Berliner Justiz vergangene Woche eine Informationssperre verhängt. Seit gut zehn Tagen wird in zahlreichen Medien teilweise sehr umfangreich über den Kokain-Verdacht gegen den 47-jährigen Anwalt und CDU-Politiker und mögliche Hintergründe berichtet. Das Ergebnis einer Haaranalyse soll vorerst nicht veröffentlicht werden.

Der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, sagte „Focus“, er empfinde die Geschichte um Friedman immer noch als „unvorstellbar und unwirklich, obwohl ich weiß, dass sie wahr ist“. Die Vorwürfe seien „schließlich nicht vom Himmel gefallen“.

Im Zuge ihrer Ermittlungen gegen einen ukrainischen Zuhälter- und Prostituierten-Ring wegen Menschenhandels überprüft die Berliner Justiz nach einem „Focus“-Bericht jetzt auch Spuren in den Bundestag. Die Staatsanwaltschaft habe angeordnet, die Nutzer „diverser Dienstanschlüsse“ des Parlaments zu ermitteln. Sie gelten als mögliche Zeugen in dem Verfahren gegen die Menschenhändler.

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