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Politik: Uranmunition: Nato will auf Uranmunition nicht verzichten

Die Nato hat dem von Italien und Deutschland geforderten Verbot uranhaltiger Munition vorerst ein Absage erteilt. An diesem Mittwoch befasst sich der Nato-Rat mit dem Thema.

Die Nato hat dem von Italien und Deutschland geforderten Verbot uranhaltiger Munition vorerst ein Absage erteilt. An diesem Mittwoch befasst sich der Nato-Rat mit dem Thema. Nach Italien rief auch die Bundesregierung die Nato auf, ein Moratorium für den Einsatz uranhaltiger Munition bis zur vollständigen Aufklärung über die Gefahren zu verhängen.

Nach Nato-Angaben wurden 1999 im Kosovo rund 120 Ziele mit etwa 31 000 Geschossen angegriffen; in Bosnien wurden 10 000 uranhaltige Geschosse abgefeuert. In Italien sind mindestens fünf auf dem Balkan eingesetzte Soldaten an Leukämie gestorben.

Wie der Tagesspiegel in Berlin erfuhr, informierte die Nato am 1. Juli 1999 erstmals über "eine mögliche toxische Gefährdung" beim Umgang mit uranhaltiger Munition im Kosovo. Das US-Pentagon rechtfertigte diese Warnung jetzt als "übervorsichtige Maßnahme", betonte aber zugleich, dass von dem Material keine Gefahr ausgehe.

Auch in einer Studie des Bundesverteidigungsministeriums, die dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es: "Eine großflächige Verstrahlung oder Kontamination des Kosovo (...) liegt nicht vor. Bei Einhaltung der befohlenen Schutzvorschriften besteht eine Gefährdung der deutschen Soldaten nicht." Dagegen fühlen sich im Kosovo tätige Hilfsorganisationen vom Verteidigungsministerium schlecht informiert.

Die europäische Atomgemeinschaft Euratom wird die Folgen uranhaltiger Munition für Gesundheit und Umwelt untersuchen. Das russische Verteidigungsministerium schickt Expertenteams zu Strahlungstests ins Kosovo schicken.

Unterdessen lässt Verteidigungsminister Scharping ermitteln, welche Munition durch Streitkräfte befreundeter Nationen auf Übungsplätzen in Deutschland eingesetzt worden sind. Sprecher der britischen wie der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland dementierte, dass auch auf deutschen Truppenübungsplätzen Munition mit abgereichertem Uran eingesetzt werden. Zu Übungszwecken werde solche Munition nicht verwendet. Sie werde aber in Deutschland gelagert. Über die genauen Standorte der Lagerstätten gebe die Armee keine Auskunft. Die USA hatten Urangeschosse in Bosnien und im Kosovo eingesetzt.

mal, cl

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