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Urbi et Orbi: Papst will ins Heilige Land reisen

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft in Rom zu Frieden in der Welt aufgerufen und dabei besonders auf die Konflikte im Nahen Osten hingewiesen. Sobald es ihm die Umstände erlaubten, möchte der Heilige Vater selbst in die Region pilgern.

Vatikanstadt - Im Nahen Osten gebe es viele dramatische Entwicklungen, erklärte der Papst in einer Botschaft an die Christen in Nahost, die der Vatikan am ersten Weihnachtsfeiertag verbreitete. Die Christen in der Region sollten "dem Hass und der Rache" widerstehen und sich auch nicht zur Flucht ins Exil verleiten lassen.

Sonst würden die heiligen Stätten des Christentums zu "archäologischen Gebieten" verkommen, in denen es kein kirchliches Leben mehr gebe. Er hoffe sehr, dass die Vorsehung dafür sorge, "dass mir die Umstände eine Pilgerfahrt ins Heilige Land erlauben", erklärte der Papst. Er wolle in Jerusalem beten, der "Heimat des Herzens" aller Nachfahren von Abraham.

Papstreise nur auf Grundlage einer "stabilen Waffenruhe"

Israels Regierungschef Ehud Olmert hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche Mitte Dezember eingeladen. Der Kardinal-Staatssekretär des Vatikans, Tarcisio Bertone, hatte daraufhin erklärt, eine Reise des Papstes in den Nahen Osten komme nur unter "friedlichen Umständen" oder zumindest auf der Grundlage einer "stabilen Waffenruhe" in Frage.

Der Papst hatte am Montagmittag vom Balkon des Petersdoms aus den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") gesprochen. Tausende Gläubige waren auf dem Petersplatz versammelt, um die Weihnachtsbotschaft des Papstes zu hören. Benedikt XVI. sagte, er denke "mit großer Sorge" an den Nahen Osten, der von schweren Krisen und Konflikten betroffen sei.

"Grausame Gewalt" im Irak beenden

Auch vertraue er darauf, dass der Libanon "nach den vielen Opfern, Zerstörungen und Ungewissheiten" in demokratischer Ordnung fortlebe und vorankomme. "Einen Appell richte ich an diejenigen, die das Schicksal des Irak in Händen haben, dass die grausame Gewalt, die das Land mit Blut überzieht, ein Ende nehme und einem jeden Bewohner ein normales Leben gewährleistet werde", sagte der Papst.

Der Mensch des 21. Jahrhunderts trete "als souveräner und sich selbst genügender Schöpfer des eigenen Schicksals" auf, "als begeisterter Macher unbestrittener Erfolge". So scheine es - aber so sei es nicht. "Immer noch sterben Menschen an Hunger und Durst, an Krankheit und aus Armut in dieser Zeit des Überflusses", betonte das Kirchenoberhaupt.

Weihnachtsgrüße in 62 Sprachen

Immer noch würden Menschen wegen ihrer Rasse oder wegen ihrer Religion "Opfer des Hasses". Aus dem Innersten der Menschheit steige "ein qualvoller Hilfeschrei" empor. Auch in der heutigen Zeit habe der Mensch "vielleicht noch mehr" einen Erlöser nötig, sagte der Papst.

Im Anschluss an seine Ansprache überbrachte der Papst Weihnachtsgrüße in 62 Sprachen. Auf Deutsch sagte er unter dem Jubel zahlreicher deutscher Pilger, die unter anderem aus Bayern angereist waren: "Gesegnete und frohe Weihnachten." (tso/AFP/ddp/dpa)

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