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Politik: US-Angebot an Nordkorea

Auftakt neuer Verhandlungen über Atomprogramm in Peking

Peking . Die USA haben Nordkorea Wirtschaftshilfe und Sicherheitsgarantien angeboten, wenn das Regime sein umstrittenes Atomprogramm einstellt. Dies kündigten die USA und Südkorea zum Auftakt neuer Sechs-Nationen-Gespräche am Mittwoch in Peking an. Voraussetzung sei jedoch eine „vollständige, überprüfbare und unumkehrbare Demontage" des Nuklearprogramms, erklärte der US-Verhandlungsführer und Vizeaußenminister James Kelly.

Vertreter aus Nord- und Südkorea, den USA, Chinas, Russlands und Japans trafen sich am Mittwoch in der chinesischen Hauptstadt, um eine Lösung des seit 16 Monaten schwelenden Streits um Nordkoreas Atomprogramm zu suchen. Vertreter der USA und Nordkoreas trafen sich am Nachmittag zu einem einstündigen bilateralen Gespräch. Die USA hätten „keine Absicht“, Nordkorea anzugreifen, hatte Kelly zuvor erklärt. Er stellte Wirtschaftshilfen und eine Normalisierung der Beziehungen in Aussicht.

Als einen ersten Schritt müsse Pjöngjang jedoch sein Atomprogramm „sowohl auf der Grundlage von Plutonium als auch auf Uran“ aufgeben. Pjöngjang bestreitet bisher die Existenz eines Uran-Programms. Nordkorea werde „seine Prinzipien aufrechterhalten“, erklärte der nordkoreanische Delegationschef, Kim Kye Gwan. Pjöngjangs früheres Angebot, sein Atomprogramm „einzufrieren“, wird von Washington als ungenügend abgelehnt. Nach Angaben des Gastgebers China gab es in formalen Fragen erste Fortschritte. Im Vergleich zu der ersten Gesprächsrunde im vergangenen August habe es hier einen „gewissen Konsens" gegeben, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

Als Kompromissvorschlag legte Südkorea einen Drei-Stufen-Plan vor. Als ersten Schritt solle Pjöngjang demnach sein Atomprogramm einfrieren. Als Gegenleistung soll Nordkorea Sicherheitsgarantien erhalten. In einem zweiten Schritt soll die Abrüstung der Atomanlagen überprüft werden und Nordkorea Energiehilfen erhalten. In der dritten Phase würden das Atomprogramm und die Nuklearanlagen vollständig beseitigt.

Der Vorschlag, der offenbar mit den USA abgestimmt ist, deutet eine Aufweichung der bisherigen US-Position an. Washington hatte bisher die vollständige Beseitigung aller Nuklearprogramme zur Voraussetzung für weitere Gespräche gemacht. Nach Berichten von Diplomaten soll das Angebot Südkoreas auch eine teilweise Wiederaufnahme der Öllieferungen der USA umfassen.

Harald Maass

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