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Politik: US-Armee will Kampfeinsätzeverlängern

New York - Seit einigen Tagen hat das amerikanische Heer einen neuen Slogan, mit dem es Sportsendungen im Fernsehen bewirbt: „Army Strong“. Eine starke US-Armee ist im Augenblick jedoch mehr Wunschdenken der Regierung als Realität.

New York - Seit einigen Tagen hat das amerikanische Heer einen neuen Slogan, mit dem es Sportsendungen im Fernsehen bewirbt: „Army Strong“. Eine starke US-Armee ist im Augenblick jedoch mehr Wunschdenken der Regierung als Realität. Um der Anordnung von Präsident George W. Bush nachzukommen, die Truppen im Irak um 21 500 Soldaten aufzustocken, muss das Pentagon seine eigenen Regeln strecken. So verkündete Verteidigungsminister Robert Gates, dass die Einheiten der National Guard künftig mit längeren Einsätzen rechnen müssen.

Bislang besagten die Vorschriften, dass die Männer und Frauen der Teilzeitstreitkräfte nicht länger als insgesamt 24 Monate zum aktiven Dienst herangezogen werden können. Dieses Limit wird gestrichen. Normalerweise werden National Guard und Reservisten nicht öfter als einmal alle sechs Jahre in den aktiven Dienst berufen, aber auch diese Beschränkung wird angesichts der aktuellen Personalknappheit fallen. Die Führung der Spezialeinheit Marines kündigte an, sie werde die Kampfeinsätze zweier Infanterieeinheiten um bis zu 90 Tage verlängern, um die von Bush geforderten zusätzlichen 4000 Marines in die irakische Provinz Anbar schicken zu können.

Neben diesen kurzfristigen Schritten plant die US-Armee die langfristige Aufstockung des Heeres und der Marines um 92 000 Soldaten innerhalb der nächsten fünf Jahre. Dafür braucht sie nicht nur mehrere Milliarden Dollar, sondern muss auch ihre Rekrutierungsanstrengungen verstärken. 2005 hatten die Anwerber des Heeres ihre Ziele weit verfehlt, im vergangenen Jahr nur knapp erreicht. Die Wiedereinführung der Zwangsrekrutierung, wie es sie in den USA zuletzt während des Vietnamkrieges gab, steht trotzdem außer Frage. Sie ist angesichts des starken Widerstandes in der amerikanischen Bevölkerung gegen den Irakkrieg politisch aber nicht durchsetzbar.

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