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US-Außenminister Kerry: Er ist - ein wenig - Berliner

Als Kind hat John F. Kerrry einige Zeit in Berlin gelebt. Am Dienstag kommt er als US-Außenminister in die Stadt zurück, in der er nach eigenen Angaben einprägsame Erlebnisse hatte

Es muss für den jungen John F. Kerrry eine spannende Zeit gewesen sein. Die Eindrücke in Berlin seien prägend gewesen, hatte Kerry in seiner ersten Rede als Außenminister am vergangenen Mittwoch an der University of Virginia gesagt. Als Zwölfjähriger sei er eines Tages in den Ostteil gegangen. Ihm sei der Kontrast zum Westteil, der Hilfe aus dem Marshall-Plan erhalten hatte, aufgefallen. „Ich sah den Unterschied zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Freiheit und Unterdrückung.“ Zurück im Westteil „kam ich in Hausarrest wegen des unerlaubten Ausflugs auf die andere Seite“, sagte Kerry in scherzhaftem Ton. „Zweitens begann ich die Plaketten an den Gebäuden zu beachten, die mithilfe der USA aufgebaut worden waren. Das machte mich stolz.“ In der Rede begründete er, warum es falsch sei, das Budget des Außenministeriums in der zum 1. März drohenden Sparrunde zu kürzen. „Es ist viel billiger, heute Diplomaten zu schicken als morgen Truppen.“ Vor dem Personal des Ministeriums zwei Tage zuvor hatte er bereits über den Abstecher in den Osten und von ausgiebigen

Radtouren durch den Grunewald, über den Ku’damm, durch das Brandenburger Tor und zu den Trümmern von Hitlers Bunker berichtet. Möglicherweise gerieten ihm die Zeitangaben durcheinander. Er war zehn Jahre alt, als sein Vater 1954 Rechtsberater am US-Hochkommissariat in der besetzten Stadt wurde. Bald schickten ihn die Eltern auf ein Internat in der Schweiz. Nach Berlin kam er selten. Die Sommerferien verbrachten die Kerrys in der Bretagne auf einem Anwesen der Familie seiner Mutter. Wenige Monate nach dem 13. Geburtstag im Dezember 1956 wechselte Kerry auf ein Internat in den USA. Der Vater wurde 1958 nach Oslo versetzt.

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