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Politik: US-Gegenschlag: Streit um Irak

In der US-Administration gibt es offenbar erste Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt und Umfang der militärischen Offensive gegen den Terrorismus. Das berichtete am Donnerstag die "New York Times".

In der US-Administration gibt es offenbar erste Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt und Umfang der militärischen Offensive gegen den Terrorismus. Das berichtete am Donnerstag die "New York Times". Demzufolge befürwortet insbesondere der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz einen schnellen und umfassenden Gegenschlag, der sich nicht allein auf Osama bin Laden und die Taliban-Milizen in Afghanistan beschränkt, sondern auch Ziele im Irak und Libanon einschließt.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotos: Die Ereignisse seit dem 11. September in Bildern Fahndung: Der Stand der Ermittlungen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Die Gegenposition dazu vertritt vor allem Außenminister Colin Powell. Er plädiert für ein eingegrenztes, strategisch perfekt durchdachtes Vorgehen, um die Unterstützung der moderaten arabischen Länder nicht aufs Spiel zu setzen. Die Vorbereitung dafür brauche Zeit. Ein umfassender Militärschlag unter Einbeziehung des Irak würde den Rückhalt Saddam Husseins in der arabischen Welt eher stärken als schwächen.

Die Position von Wolfowitz wird von einigen konservativen Abgeordneten geteilt, die sich in einem Brief an Präsident George W. Bush gewandt haben. Darin fordern sie, dass jetzt "ein entschlossener Versuch unternommen wird, die Macht von Saddam Hussein zu brechen". Das gelte unabhängig von der Frage, ob Hussein mit den Terror-Anschlägen von New York und Washington in Verbindung gebracht werden könne. Am Sonntag hatte Vizepräsident Dick Cheney gesagt, es gebe bislang keine Beweise, dass Saddam Hussein oder andere Irakis in die Anschläge verwickelt gewesen seien.

Dass sich die Stimmen mehren, die für eine möglichst umfassend angelegte Militäroffensive plädieren, liegt in erster Linie an den logistischen Schwierigkeiten, die sich in Afghanistan auftun. "Wie sinnvoll ist es, eine Zwei-Millionen-Dollar-Rakete in ein leeres Zehn-Dollar-Zelt zu jagen?", fragte Bush bereits vor acht Tagen eine Gruppe von amerikanischen Senatoren.

Ob sich eine größer angelegte Offensive allerdings auf den Irak und Libanon beschränken würde, ist noch unklar. Für die USA ist es gewiss, dass mindestens sieben Staaten aktiv den Terrorismus unterstützen. Das sind Syrien, Irak, Iran, Libyen, Sudan, Nord-Korea und Kuba.

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