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US-iranische Journalistin: Saberi soll Geheimdokumente besessen haben

Die Verurteilung der US-iranischen Journalistin in Teheran hatte weder etwas mit Wein noch mit ihrer fehlenden Akkreditierung als Journalistin zu tun. Ihr Anwalt sagte jetzt, sie habe einen geheimen Bericht der iranischen Regierung über den US-Einmarsch im Irak kopiert.

Die 32-jährige Reporterin habe den Bericht einer strategischen Forschungsabteilung des iranischen Präsidialamtes kopiert, sagte ihr Anwalt Saleh Nikbacht. Die als geheim eingestuften Dokumente habe seine Mandantin jedoch für ihre Arbeit nicht benutzt.  "Da sie keine bösen Absichten hatte und den Bericht nicht genutzt hat, ist sie nur zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden", fügte er hinzu. Ein iranisches Berufungsgericht hatte am Montag das Strafmaß gegen die Journalistin von ursprünglich acht Jahren Haft auf eine  Bewährungsstrafe reduziert.

Die in den USA geborene Saberi arbeitete unter anderem für die britische BBC sowie den öffentlichen US-Rundfunkverbund NPR. Sie war im Januar zunächst unter dem Vorwurf verhaftet worden, sie habe versucht, eine Flasche Wein zu kaufen. Das ist in dem strenggläubigen Iran verboten. Dann wurde ihr vorgeworfen, ohne Presse-Akkreditierung gearbeitet zu haben. Am 18. April wurde sie dann der Spionage für schuldig befunden. Saberis Anwalt legte Berufung ein. Die USA bezeichneten die Vorwürfe gegen die Journalistin wiederholt als haltlos. US-Präsident Barack Obama begrüßte die Freilassung Saberis als eine "humanitäre Geste" der Regierung in Teheran.

Ein zweiter Anwalt Saberis, Abdolsamad Choramschahi, hatte zuvor gesagt, dass die Reporterin bei ihrer Anhörung am Sonntag "akzeptiert habe, dass sie einen Fehler gemacht und Zugang zu Dokumenten gehabt habe, den sie nicht hätte haben sollen". Es seien jedoch keine geheimen Informationen an Dritte übergeben worden.

Am Montag war Saberi nach mehr als drei Monaten Haft aus einem Gefängnis in Teheran entlassen worden. US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, Saberi werde in den kommenden Tagen in die USA zurückkehren. (sp/Reuters)

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