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US-Kongresswahl: "Gouvernator" Teil zwei

Der Republikaner Arnold Schwarzenegger hat nach US-Medienberichten die Gouverneurswahlen im US-Bundesstaat Kalifornien gewonnen. Der "Gouvernator" punktet mit der Abgrenzung von George W. Bush.

Washington - Arnold Schwarzenegger strahlt übers ganze Gesicht: "Was für ein fantastischer Abend", ruft der kalifornische Gouverneur inmitten des Konfettiregens im Beverly Hilton Hotel seinen Anhängern zu. "Wie Sie wissen, liebe ich Fortsetzungen, aber das hier ist die beste", scherzt der ehemalige Filmstar aus der "Terminator"-Serie. Der 59-Jährige hat allen Grund zur Freude, denn im Gegensatz zu den meisten seiner republikanischen Parteigenossen hatte sein Wahlkampf-Drehbuch ein Happy End. Mehr als die Hälfte der Kalifornier votierte für den gebürtigen Österreicher, der sich in jüngster Zeit mit liberalen Positionen profilierte und sorgfältig auf Abstand zu seinem Parteifreund George W. Bush ging.

Schwarzenegger hat viel Häme einstecken müssen, als er vor drei Jahren erstmals für den höchsten Posten im bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA kandidierte. "Conan der Barbar" im Gouverneurspalast? Der "Terminator" an der Regierungsspitze? Der Spott über Schwarzeneggers Ambitionen gedieh prächtig. Doch der muskelbepackte Filmheld erwies sich als ernst zu nehmender Politiker und geschickter Stratege. Mit Lust an der Provokation und Gespür für die Wünsche des Publikums stellt er sich immer wieder gegen das konservative Establishment seiner Partei. In dem von liberalen Demokraten dominierten Staat positionierte der Republikaner sich geschickt als Mann der Mitte.

Mit gute Laune zur Wiederwahl

Im Wahlkampf präsentierte sich Schwarzenegger als Gute-Laune-Mann, der über den Parteien steht. Die Strategie war erfolgreich: Mehr als 57 Prozent der Wähler entschieden sich nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen für den ehemaligen "Mr. Universum". Von Erfolg gekrönt war auch die Strategie des Gouverneurs, sich von dem in Umfragen schwächelnden Präsidenten fernzuhalten. Als Bush Anfang Oktober in Kalifornien war, drückte sich Schwarzenegger vor einem gemeinsamen Auftritt. "Präsident Bush kam zum Spendensammeln nach Kalifornien. Es gab keinen Grund, ihn zu treffen", sagte der Gouverneur seinerzeit kühl.

Die beiden Republikaner haben politisch wenig gemeinsam. Dem schillernden Body-Builder Schwarzenegger ist die moralisierende Religiosität des Präsidenten fremd. Anders als Bush tritt er für das Recht auf Abtreibung, für die Stammzellforschung und gegen ein Verfassungsverbot der Homo-Ehe ein. Im Gegensatz zu Bush stellte sich Schwarzenegger hinter das Kyoto-Protokoll und kündigte an, den Ausstoß von Treibhausgasen in seinem Staat bis 2020 um ein Viertel zu senken. Außerdem hob er den Mindestlohn von 6,75 Dollar auf acht Dollar pro Stunde an und startete eine Initiative für billigere Medikamente. Mit Bush auf einer Linie ist er in der Frage der Todesstrafe. In seiner Amtszeit wurden bislang drei Verurteilte hingerichtet.

Schwarzeneggers kurze politische Karriere verlief nicht immer reibungslos. Zu Beginn seiner Amtszeit gab er nach zunächst den starken Mann und schmähte mitunter die demokratischen Abgeordneten als verweichlichte "girlie men" (Mädchen-Männer). In der Folge ließ das Parlament seine Gesetzesinitiativen reihenweise abblitzen, bei einer Volksabstimmung wurden acht Initiativen des Gouverneurs rundweg abgelehnt. Schwarzenegger verlegte sich auf die Rolle des Softies, der mit der Opposition zusammenarbeitet. Mit Erfolg: Vorhang auf für den "Gouvernator, Teil zwei". (von Peter Wütherich, AFP)

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