zum Hauptinhalt
US-Angriff auf Haus in syrischen Dorf (ai-eps)

© Graphik: dpa

US-Militär in Syrien: Irak: Ziel waren Aufständische

Am Sonntag berichteten syrische Medien von einem amerikanischen Spezialkommando, das nahe der Grenze acht syrische Zivilisten tötete. Während das amerikanische Militär schweigt, erklärt nun die Regierung in Bagdad, dass der Hubschrauberangriff gegen Aufständische gerichtet war.

Nach dem tödlichen Angriff einer mutmaßlichen US-Spezialeinheit in Syrien hat die Führung in Damaskus scharf protestiert. Ein Regierungssprecher sagte am Montag, auch die irakische Regierung trage Schuld an dem Tod der acht syrischen Zivilisten. Nach Angaben der irakischen Regierung war der mutmaßliche US-Hubschrauberangriff auf ein syrisches Dorf gegen Aufständische und Terroristen gerichtet. Das teilte Regierungssprecher Ali el Dabagh am Montag in Bagdad mit. Die US-geführten Koalitionstruppen im Irak erklärten, sie hätten "keinerlei Informationen" über den Vorfall.

Nach offizieller syrischer Darstellung waren US-Soldaten aus dem Irak am Sonntag mit Hubschraubern in einem syrischen Dorf in der Provinz Deir al-Zor nahe der Grenze gelandet. Sie töteten in einem Gebäude, das noch nicht fertiggestellt war, den Angaben zufolge ein Ehepaar und dessen vier Kinder sowie zwei weitere Männer. Bislang liegen keine Hinweise vor, dass es sich bei den Getöteten um Bewaffnete handelte, die auf dem Weg in den Irak waren.

Amerikaner setzen erstmals Fuß auf syrisches Gebiet

Die römische Zeitung "La Repubblica" schrieb am Montag zu den Vorgängen: "Die Vereinigten Staaten haben ein bedeutendes Signal an Damaskus geschickt (...). Es war schon in den vergangenen Jahren deutlich gemacht worden, dass die Grenzen Syriens eine der größten Rollen auf dem Schachbrett des Nahen Ostens spielen: Die USA hatten das Land bereits 2004 und 2005 mit Hilfe von Jagdflugzeugen getroffen. Im September des vergangenen Jahres hatten auch israelische Jagdflugzeuge den Luftraum von Damaskus verletzt, um eine militärische Einrichtung zu bombardieren, die nach Meinung von manchen dazu bestimmt war, nukleare Technologien zu entwickeln. Aber bei den vergangenen Malen hatte es sich immer um Luftangriffe gehandelt. Beim Angriff gestern haben amerikanische Soldaten erstmals Fuß auf syrisches Gebiet gesetzt."

Die US-Regierung unter Präsident George W. Bush wirft Syrien seit Jahren vor, Zufluchtsort für "ausländische Terroristen" zu sein, die im Irak gegen die US-Streitkräfte kämpfen wollten. Am 16. Oktober hatten  irakische Behörden die Festnahme von 16 "syrischen Terroristen" in der Provinz Dijala nordöstlich von Bagdad bekannt gegeben. Drei Tage zuvor hatte der neue syrische Botschafter sein Amt in Bagdad  angetreten, nachdem Damaskus etwa drei Jahrzehnte lang über keinen Botschafter im Irak verfügte. (ah/dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false