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Ständiger Kampf mit den Medien: US-Präsident Donald Trump

© AFP/Getty Images/Mark Wilson

Update

US-Präsident und die Medien: Trump verleiht Schmähpreis "Fake News Awards" an US-Medien

Ständig liegt der US-Präsident im Clinch mit der Presse, die angeblich unehrlich über ihn berichtet. Nun hat Donald Trump ungeliebte Medien mit "Auszeichnungen" bedacht.

Donald Trump mag CNN nicht und John Acosta schon gar nicht. Als Acosta, CNN-Chefreporter im Weißen Haus, bei einem Termin im Oval Office vor einigen Tagen den Präsidenten mit dessen „Scheißloch“-Äußerung über arme Länder mit dunkelhäutiger Bevölkerung konfrontierte, reagierte Trump eindeutig: Er zeigte mit dem Finger auf Acosta und sagte „Raus!“. Jetzt hat US-Präsident Donald Trump seine Abneigung gegen CNN auch formell dokumentiert. In einer von ihm aufgestellten Rangfolge unbotmäßiger Medien taucht der Nachrichtensender gleich vier Mal auf. Trumps „Fake News Awards“ sprechen Bände über Trumps Verhältnis zu jenen US-Medien, die ihn nicht umjubeln wollen.

Der 71-jährige Milliardär sieht sich als Opfer einer Kampagne, bei der mit Lügen und Verzerrungen gearbeitet wird, um seine Regierung schlecht aussehen zu lassen. Tatsächlich sind wichtige Medien wie CNN, „New York Times“ oder „Washington Post“ dem Präsidenten gegenüber kritisch eingestellt; die allermeisten US-Medien hatten sich vor der Wahl auf Hillary Clintons Seite geschlagen.

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Auch andere US-Präsidenten haben sich schon über angeblich unfaire Medienberichte beschwert. Doch Trump geht gleich mehrere Schritte weiter. Er fordert Gesetzesänderungen, damit er Medien leichter verklagen kann. Er wirft Reporter aus dem Oval Office. Und er stellt Medien, die sich bei ihm unbeliebt gemacht haben, öffentlich an den Pranger.

Panne zum Award-Start

Als Trump nach wochenlangen Ankündigungen am Mittwoch seine Liste der "Gewinner" für die seiner Meinung nach verlogensten Medienberichte veröffentlichte, ging die Präsentation auf der Webseite der Parteiführung seiner Republikaner erst einmal daneben: GOP.com war nicht erreichbar. Als sie schließlich funktionierte, zeigte die Liste neben CNN vor allem die „Times“ und die „Post“. Trumps Lieblingssender Fox News tauchte natürlich nicht auf – dafür machte Fox die Schandliste Trumps zum Aufmacher der eigenen Online-News.

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Ganz oben auf Trumps Liste rangiert der Wirtschaftswissenschaftler, Nobelpreisträger und „New York Times“-Kolumnist Paul Krugman. Dieser hatte bei Trumps Wahlsieg eine schwere Wirtschaftskrise vorausgesagt; stattdessen boomt die US-Wirtschaft. Fehlerhafte Berichte über die Russland-Affäre, unrichtige Angaben über die Größe des Publikums bei Trump-Veranstaltungen auf Twitter und ungerechtfertigte Vorwürfe an die Trump-Regierung folgen in der Aufstellung von insgesamt elf angeblichen Missetaten der Medien.

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Dass Zeitungen und Fernsehsendern hin und wieder Fehler unterlaufen, bestreiten auch Trump-Kritiker nicht. In mindestens acht Fällen seien die auf Trumps Liste beklagten Fehldarstellungen in Berichten und Tweets jedoch innerhalb kürzester Zeit korrigiert worden, merkte die „Washington Post“ an. Dieselbe Sorgfalt nach Ausrutschern fehlt bei Trump und seiner Regierung. So ist bei der Awards-Vorstellung von einem „historischen Erdrutschsieg“ des Präsidenten die Rede – eine glatte Lüge: Trump hatte 2016 keine Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinigen können, sondern siegte aufgrund der Besonderheiten des US-Wahlsystems.
Trumps „Fake News Awards“ zielen vor allem auf die rechtsgerichtete Anhängerschaft des Präsidenten.

Bemerkenswert ist, dass dieses Vorgehen bei den meisten Republikanern kaum auf Kritik stößt. Kein Führungsmitglied der Regierungspartei nahm die vom Präsidenten angegriffenen Medien in Schutz. Lediglich die als Trump-Kritiker bekannten republikanischen Senatoren John McCain und Jeff Flake warfen dem Präsidenten vor, mit diesem Preis die freien Medien zu diskreditieren. Eine freie Presse sei „der Feind des Despoten“, sagte Flake – und wurde dafür von Trumps Hofsender Fox News sogleich attackiert.

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