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© dpa

US-Präsidentschaftswahl: Obama benennt Biden als Vize

Nun ist es amtlich: Joseph Biden wird für das Amt des US-Vizepräsidenten kandidieren, meldet der amerikanische Sender CNN. Bestätigt wurde dies mittlerweile auch von der Wahlkampforganisation der Demokraten. Aus der Wahl seines Vizes hatte Barack Obama eine minutiös geplante PR-Inszenierung gemacht.

Das Geheimnis um Barack Obamas "Running Mate" ist gelüftet: Joseph Biden hat das Rennen gemacht. Der 65-Jährige ist seit 1973 Senator für den Bundesstaat Delaware und gilt als einer der erfahrensten US-Außenpolitikexperten. Seine rhetorischen Fähigkeiten sind im Kongress berühmt und gefürchtet. Obama wollte ursprünglich als erstes seine Anhänger mit einer SMS-Mitteilung über seine Personalentscheidung informieren. Dann erst sollte offiziell der Vize-Kandidat benannt und am Nachmittag bei einer Kundgebung in Springfield in seinem Heimatstaat Illinois der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dort hatte Obama im Februar 2007 seine eigene Kandidatur bekanntgegeben.

Der US-Sender NBC hatte schon früh am Freitagabend berichtet, dass zwei bislang als "heiße Anwärter" auf die Vize-Kandidatur - Senator Evan Bayh aus Indiana und Virginias Gouverneur Tim Kaine - aus dem Rennen seien. Das Wahlkampfteam Obamas habe sie am Freitag über ihr Ausscheiden informiert, hieß es. Gleiches gelte für Senator Christopher Dodd aus Connecticut, meldete die "New York Times". Auch Senatorin Hillary Clinton, die bei den Vorwahlen nur knapp Obama unterlegen war, galt als mögliche Anwärterin; diese Option galt aber schon früh als sehr unwahrscheinlich. Am Samstagmorgen wurde die Wahl Bidens als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten nun von offizieller Seite bestätigt.

Vor einigen Tagen hatte Obama bereits einige Eigenschaften genannt, die sein künftiger Stellvertreter mitbringen sollte: "Ich möchte jemanden, der Integrität besitzt, der aus den richtigen Gründen in der Politik ist. Ich möchte jemanden, der unabhängig ist, jemanden, der mir sagen kann: Wissen Sie, Mr. Präsident, ich glaube, Sie haben Unrecht und ich sage Ihnen warum". Vor allem aber müsse er seinem Vize vertrauen können.

Bekanntgabe als PR-Coup geplant

Barack Obama weiß um die enorme Bedeutung seines "Running Mate". Tagelang blieb der Name seines Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten geheim - obwohl sich der Präsidentschaftskandidat bereits entschieden hatte. Mit der Bekanntgabe sollte ihm ein großer PR-Coup gelingen, denn die Entscheidung könnte den Ausschlag bei der Wahl am 4. November geben. Schon am Montag beginnt der viertägige Nominierungsparteitag der Demokraten in Denver im US-Staat Colorado.

Laut Verfassung beinhaltet das Amt zwar keine sonderliche Machtstellung: Der Vize soll vor allem im Todesfall des Präsidenten den raschen Übergang im Weißen Haus sicherstellen; darüber hinaus soll er repräsentieren und im Senat bei Stimmengleichheit als formaler Senatspräsident Zünglein an der Waage spielen.

Die Rolle des Vize war immer wichtig

Die Rolle des US-Vizepräsidenten war aber oft genug nur Aufgalopp für eine eigene Bewerbung um das höchste Amt in den USA. Ex-Vizepräsidenten wie John Adams (1796 zum Präsidenten gewählt), Thomas Jefferson (1800), Richard Nixon (1968) und George Bush senior (1988) zählen zu den Erfolgreichen unter ihnen. Wirkliche Dramatik bekommt die Position des Vize, wenn sein Chef stirbt.

Andrew Johnson zog ins Weiße Haus ein, als Abraham Lincoln 1865 ermordet wurde. Theodore Roosevelt wurde 1901 Präsident nach tödlichen Schüssen auf William McKinley, Harry S. Truman ersetzte Franklin D. Roosevelt, der 1945 starb. Und Lyndon B. Johnson musste das Amt übernehmen, nachdem Präsident John F. Kennedy 1963 einem Attentat zum Opfer gefallen war. Gerald Ford schließlich kam ins Amt, nachdem Nixon 1974 wegen des Watergate-Skandals hatte zurücktreten müssen.((sp/mpr/AFP/dpa)

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