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Immobilientycoon Donald Trump: Der Elefnat im Porzellanladen

© dpa

US-Republikaner: Donald Trump: Geldhai, Provokateur, Hassfigur

Er beleidigt die konservative Ikone John McCain, bezeichnet Mexikaner pauschal als Vergewaltiger - und führt derzeit das Feld der republikanischen Präsidentschaftsbewerber in den Umfragen an. Donald Trump mag es gerne laut.

Donald Trump mag es laut und exzentrisch, und damit sind nicht nur seine bebende Stimme und seine eigenwillig gekämmte Haarpracht gemeint. Der milliardenschwere Immobilien-Tycoon ließ in den vergangenen Jahren kaum eine Möglichkeit zur Selbstdarstellung aus, in diesem Sommer hat er mit seiner Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner eine weitere Bühne gefunden. Das republikanische Establishment verfolgt entsetzt, wie "The Donald" durch die politische Landschaft pflügt. Mit seinen Attacken auf Senator John McCain könnte er das Rad aber überdreht haben.

McCain ist eine außenpolitische Instanz in der republikanischen Partei. Bei der Präsidentschaftswahl vor acht Jahren trat er gegen Barack Obama an. Während des Vietnamkrieges wurde der Kampfflieger abgeschossen, verbrachte Jahre in Gefangenschaft des Vietcong, wurde gefoltert. Trump beeindruckt die Vita des 78-jährigen Senators offenbar nicht. Für ihn sei McCain "kein Held", sagte er am Wochenende bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Iowa. "Er ist ein Kriegsheld, weil er gefangen wurde. Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?"

Seitdem hagelt es aus den Reihen der Republikaner Kritik an Trump. Jeb Bush, Ex-Gouverneur von Florida und Mitbewerber um die Kandidatur, forderte den Milliardär auf, die "verleumderischen Attacken" zu unterlassen. Sogar Außenminister John Kerry, ein Demokrat, schaltete sich ein: "Wenn jemand nicht weiß, dass John McCain ein Kriegsheld ist, dann beweist das nur, dass derjenige nichts vom Krieg und noch weniger von Heldentum versteht." Doch Trump weigerte sich bislang, McCain eine Entschuldigung auszusprechen, und bescheinigte ihm stattdessen eine "schreckliche Arbeit" für Armeeveteranen.

Die "Washington Post" rief ihren Lesern in Erinnerung, was Trump in den späten 60er und frühen 70er Jahren so trieb, als McCain im vietnamesischen Folterkeller saß. Der Sohn aus reichem Hause habe den Wehrdienst vermieden, sei in Vaters Limousine herumgefahren und mit schönen Frauen durch die New Yorker Clubs gezogen. "Als Trump sich anschickte, Manhattan zu übernehmen, versuchte McCain, wieder laufen zu lernen", schrieb die Zeitung.

Seit mehr als drei Jahrzehnten präsentiert Trump sich und seinen Immobilienkonzern als Sinnbild für wirtschaftlichen Erfolg. An seine glitzernden Hochhäuser lässt er bevorzugt in Großbuchstaben seinen Nachnamen schrauben. Sein Vermögen gibt er mit mehr als zehn Milliarden Dollar (9,2 Milliarden Euro) an. In Ratgeberbüchern wie "Nicht kleckern, klotzen! Der Wegweiser zum Erfolg - aus der Feder eines Milliardärs" versuchte Trump, sein Wissen an die Menschheit weiterzugeben.

Bei vergangenen Präsidentschaftswahlen kokettierte der Rechteinhaber diverser Schönheitswettbewerbe damit, sich um das höchste Staatsamt der USA zu bewerben. Im Vorfeld der vergangenen Wahl fachte er die Verschwörungstheorie an, dass Obama eigentlich Kenianer sei - bis der Präsident genervt seine Geburtsurkunde veröffentlichte. Am Ende wandte sich Trump aber immer wieder seinen Verpflichtungen im Reality-TV zu. Doch in diesem Jahr macht der 69-Jährige ernst.

Mitte Juni schwebte er die Rolltreppe in seinem Trump Tower in New York herunter und setzte zu einer ausschweifenden Bewerbungsrede an, in der er unter anderem mexikanische Einwanderer in den USA pauschal als "Vergewaltiger" bezeichnete. Auch nach diesen Äußerungen war die Empörung groß, mehrere Fernsehsender beendeten ihre Zusammenarbeit mit dem Milliardär. Doch in Umfragen legte Trump zu, einer am Dienstag veröffentlichen Erhebung zufolge führt er das Feld der Republikaner mit 24 Prozent sogar an.

Laut "Washington Post" weisen die Meinungsforscher aber darauf hin, dass sich die meisten Befragten vor der Kontroverse um McCain geäußert hätten. Zuletzt habe Trumps Beliebtheit wieder stark abgenommen. Der Hype könnte also bald vorbei sein. Die Chancen, dass Trump als Präsident auch das Weiße Haus seiner Immobiliensammlung einverleibt, galten von vornherein als ziemlich gering. AFP

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