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Politik: US-Soldaten in Afghanistan posieren mit Leichenteilen

Berlin - Die „Los Angeles Times“ hat am Mittwoch zwei von insgesamt 18 Fotos veröffentlicht, auf denen US-Soldaten in Afghanistan mit Körperteilen mutmaßlicher Selbstmordattentäter posieren. Auf einem Bild halten Soldaten zusammen mit afghanischen Polizisten zwei verstümmelte Beine in die Luft, auf dem anderen lehnt ein grinsender Soldat vor dem Oberkörper eines toten Afghanen, den offenbar ein anderer Soldat von hinten stützt.

Berlin - Die „Los Angeles Times“ hat am Mittwoch zwei von insgesamt 18 Fotos veröffentlicht, auf denen US-Soldaten in Afghanistan mit Körperteilen mutmaßlicher Selbstmordattentäter posieren. Auf einem Bild halten Soldaten zusammen mit afghanischen Polizisten zwei verstümmelte Beine in die Luft, auf dem anderen lehnt ein grinsender Soldat vor dem Oberkörper eines toten Afghanen, den offenbar ein anderer Soldat von hinten stützt. Die Bilder stammen aus dem Jahr 2010, berichtet die „LA-Times“. Ein Soldat aus der entsprechenden Division habe sie ihr jetzt zugespielt, um auf einen „Zusammenbruch von Führung und Disziplin“ hinzuweisen, der „die Sicherheit der Truppen gefährde“.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und US-Verteidigungsminister Leon Panetta verurteilten das Verhalten der Soldaten. Inzwischen hat das Pentagon eine offizielle Untersuchung eingeleitet. Panetta sagte, die Bilder spiegelten „in keiner Weise die Werte oder den Professionalismus der breiten Mehrheit der US-Truppen wider, die heute in Afghanistan dienen“. Es ist allerdings nicht der erste Fall einer Schändung afghanischer Leichen durch ausländische Soldaten. Erst im Januar war ein Video im Internet publik geworden, in dem US-Soldaten auf die Körper toter Taliban urinieren.

Die Soldaten, die auf den nun bekannt gewordenen Fotos posieren, waren offenbar einmal in eine Leichenhalle und ein anderes Mal zu einer Polizeistation geschickt worden, um mutmaßliche Attentäter über Iris-Scan und Fingerabdrücke zu identifizieren. Alle Soldaten hätten Freunde gehabt, die durch Selbstmordanschläge oder Bombenattentate getötet oder verwundet worden seien, zitierte die „LA-Times“ ihren Informanten. Laut der Website „icasualities.com“ hat die Brigade 2010 mindestens 23 Soldaten durch entsprechende Anschläge verloren. Die Armee habe darum gebeten, die Fotos nicht zu veröffentlichen, schreibt die „LA-Times“. Man habe sich aber dazu entschieden, eine Auswahl zu zeigen, um über „alle Aspekte der amerikanischen Mission in Afghanistan“ zu berichten.

In Afghanistan war am Mittwoch die Nachricht von der Veröffentlichung der Bilder und der Leichenschändung noch nicht publik geworden. Offenbar sind einige der Fallschirmjäger, die 2010 in der Brigade dienten, seit Februar eben dort wieder im Einsatz. Ruth Ciesinger

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