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US-Streitkräfte im Irak: 101 Tote im Oktober

Mit über hundert Toten hat die US-Armee im Irak im Oktober den verlustreichsten Monat seit mehr als anderthalb Jahren hinnehmen müssen. Bis Montag wurden 101 Angehörige der US-Streitkräfte im Irak getötet.

Bagdad - Durch die Explosion einer Bombe im Schiitenviertel Sadr City wurden mindestens 59 Menschen verletzt. Unterdessen wurde der Dudschail-Prozess gegen den ehemaligen irakischen Staatschef Saddam Hussein nach Anhörung von vier Zeugen auf Dienstag vertagt.

Den Angaben zufolge wurden bis Montag 59 Armee-Soldaten, 31 Marineinfanteristen, zwei Marine-Soldaten und ein Angehöriger der Luftwaffe bei Kämpfen getötet. Zwei Soldaten und ein Marineinfanterist starben bei anderen Vorfällen. Darüberhinaus wurden fünf US-Zivilangestellte bei Anschlägen getötet. Seit dem Einmarsch der US-Streitkräfte in den Irak im März 2003 starben insgesamt mindestens 2810 US-Soldaten bei Kämpfen oder Unfällen.

Bombe explodiert - 29 Tote

Die Bombe in Sadr City explodierte nach Angaben des irakischen Innenministeriums inmitten einer Ansammlung von Arbeitssuchenden, die an einer Straße warteten. Nach Angaben eines Augenzeugen war die Bombe in einem Plastiksack versteckt. Das Innenministerium schrieb den Anschlag dem Terrornetzwerk Al Qaida zu. Ein Sprecher des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr machte die US-Truppen für die steigende Zahl der Anschläge in dem Viertel verantwortlich. Seitdem die US-Soldaten in der Nähe seien, habe sich die Zahl der Anschläge vervielfacht. Die US-Soldaten hatten das Viertel in den vergangenen Tagen mehrfach auf der Suche nach einem entführten Kameraden durchkämmt.

Bei einem Anschlag auf eine Polizeistation in Kirkuk starben mindestens vier Menschen. Der Selbstmordattentäter riss nach Polizeiangaben zwei Polizisten und ein vierjähriges Kind mit in den Tod. Elf weitere Menschen seien verletzt worden. Unterdessen kündigte die britische Regierung an, ein Teil der Mitarbeiter des britischen Konsulats in Basra werde in dieser Woche evakuiert. Ursache sei die gestiegene Bedrohung durch Mörser- und Raketenangriffe. Angaben zur Zahl der Evakuierten, die künftig am Flughafen außerhalb der Stadt angesiedelt sein sollen, machte sie nicht. Nach einem Bericht der Zeitung "Daily Telegraph" arbeiten in dem schwer bewachten Gebäude in Basra 200 Menschen.

Umfrage: 56 Prozent der Briten für Abzug aus Irak

In einer vom "Daily Telegraph" veröffentlichten Umfrage sprachen sich 56 Prozent der Briten dafür aus, die Soldaten in einem Jahr aus dem Irak abzuziehen. 19 Prozent waren für einen sofortigen Rückzug, 37 Prozent favorisierten einen Abzug binnen eines Jahres. An dem Prozess gegen Saddam Hussein und sieben Mitangeklagte hatten erstmals seit Wochen kurzzeitig wieder die Anwälte der Verteidigung teilgenommen. In dem Verfahren geht es um die Ermordung von 148 schiitischen Bewohnern des Dorfes Dudschail aus dem Jahr 1982. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe für Saddam Hussein und zwei der Mitangeklagten. In einem anderen Prozess muss sich Saddam Hussein zusammen mit sechs Gefolgsleuten wegen Völkermords an nordirakischen Kurden in den Jahren 1987 und 1988 verantworten. Bei der "Operation Anfal" wurden rund 180.000 Kurden getötet. (tso/AFP)

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