zum Hauptinhalt

US-Studie: Angst vor den Greisen

In vielen Ländern wird die Bevölkerung immer älter. Eine Studie aus den USA geht der Frage nach, wie die Menschen in diesen Staaten mit dem Thema umgehen.

In den Industrieländern empfindet eine Mehrheit der Menschen die Überalterung ihrer Gesellschaft als bedrohlich. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Washingtoner Pew Research Centers. Besonders pessimistisch äußerten sich die Japaner, von ihnen bezeichneten 87 Prozent die Folgen von sinkender Geburtenrate und steigender Lebenserwartung als herausragendes Problem ihres Landes. In Deutschland fürchten sich 55 Prozent vor den gesellschaftlichen Veränderungen durch immer mehr Alte, in den USA dagegen nur 26 Prozent.

Bis zum Jahr 2050, so die aktuellen Annahmen, wird sich der Anteil der über 60- Jährigen weltweit verdreifachen. Er steigt dann von heute 700 Millionen auf mehr als zwei Milliarden. Sorge bereitet dies vor allem den Bewohnern der davon besonders betroffenen Länder. Bei den Überalterungsprognosen steht Japan mit einem Anteil der über 64-Jährigen von 36,5 Prozent im Jahr 2050 an erster Stelle. Es folgen Südkorea (34,9), Spanien (34,5), Italien (33), Deutschland (32,7). 2010 lag der Alten-Anteil hierzulande bei 20,8 und in Japan bei 23 Prozent – die weltweit höchsten Werte.

Den Vorhersagen zufolge legen Südkorea und China bei der Überalterung am stärksten zu. Im Reich der Mitte schießt der Anteil der Alten bis 2050 von 8,3 auf 23,9 Prozent, in Südkorea von 11,1 auf 34,9 Prozent. Kein Wunder, dass die Sorge über die gesellschaftlichen Veränderungen dort nach Japan am größten ist. Allerdings wird auch den USA ein Zuwachs von 13,1 auf 21,4 Prozent prophezeit. Die Sorge, mit dem Überalterungs-Problem nicht klar zu kommen, ist dort jedoch deutlich geringer ausgeprägt – was der Studie zufolge auch auf Mentalitätsunterschieden beruht.

Interessanterweise hängt die Sorge vor einer vergreisenden Gesellschaft in Deutschland stark vom Alter ab. Je jünger die Befragten, desto unbekümmerter äußerten sie sich. Und in der Einschätzung der eigenen Situation im Alter sind die meisten auch recht optimistisch. So zeigten sich hierzulande 60 Prozent der Studienteilnehmer überzeugt, ihren Lebensstandard im Alter halten zu können. Bei den 18- bis 49-Jährigen waren es 53 , bei den über 50-Jährigen 68 Prozent.

Die Deutsche Seniorenliga sieht in der Umfrage den Beleg für ein negatives Altersbild. Es sei „dringend notwendig, das vorherrschende traditionelle Altersbild eines eher abhängigen und schutzbedürftigen Menschen der Realität anzupassen“, sagte Vorstand Erhard Hackler. Viele Menschen seien inzwischen bis ins hohe Alter gesund und aktiv. Er appellierte, die demografische Entwicklung stärker als Chance und weniger als Problem zu sehen, nur so sei der gesellschaftliche Wandel zu bestehen. Für die Studie wurden im Frühjahr 2013 mehr als 22 000 Menschen aus 21 Ländern befragt.

Zur Startseite