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Da fehlen noch was. Donald Trump braucht noch eine Menge mehr Stimmen, um nominiert zu werden.

© Win MacNamee/AFP

US-Vorwahlen der Republikaner: Donald Trump ist noch nicht am Ziel

Bei den Republikanern liegt Donald Trump zwar vorn. Ihm fehlen aber noch viele Stimmen für die Nominierung.

Donald Trump war in der Nacht zum Mittwoch der klare Sieger im republikanischen Lager und zwang Marco Rubio zur Aufgabe. Er konnte aber nicht den überragenden Vorsprung an Delegierten erzielen, den er für die Nominierung benötigt. Es wird zunehmend fraglich, dass er in den verbleibenden Vorwahlen auf die 1237 Delegierten kommt, die für die Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten der Partei erforderlich sind.

Wird Trump Präsidentschaftskandidat?

Entscheidend für Trumps Bilanz war sein hoher Sieg in Florida, wo er den von dort stammenden Senator Marco Rubio mit 46 zu 27 Prozent deklassierte. Trump erhält alle 99 Delegierten des „Sunshine State“. Ähnlich schicksalhaft war Trumps Niederlage in Ohio, dem anderen „Winner takes all“-Staat. Dort besiegte ihn John Kasich, der Gouverneur von Ohio, mit 47 zu 36 Prozent und sicherte sich alle 66 Delegierten dieses Staates.

In Illinois und North Carolina lag Trump mit einem Stimmenanteil von rund 40 Prozent und einigen Prozentpunkten Abstand auf den Zweitplatzierten Ted Cruz vorn, in Missouri konnte er nur hauchdünn gewinnen. Auch seine Rivalen erhielten Delegierte zugesprochen. Um auf die erforderlichen 1237 Delegierten zu kommen, müsste Trump im Schnitt der verbleibenden Vorwahlen annähernd zwei Drittel der Delegierten gewinnen. Am Mini-Super-Tuesday reichte es aber nur für rund die Hälfte der Delegierten.

Wie die Republikaner abgeschnitten haben
Wie die Republikaner abgeschnitten haben

© Tsp

Was sind seine Stärken und Schwächen?

Den größten Zuspruch erhält Trump von unterdurchschnittlich verdienenden Weißen. Sie stammen nicht nur aus der republikanischen Stammwählerschaft. Attraktiv ist er auch für Parteiunabhängige, die den Eliten in Washington einen Denkzettel verpassen wollen, und für Arbeiter, die früher die Demokraten wählten.

Trump hielt seine Siegesrede ebenfalls in Florida, wo ihm mehrere Luxus-Ferienanlagen gehören und er seinen Triumph über Rubio mediengerecht auskosten konnte. In der für ihn typischen einfachen Sprache, die sich auf wenige Schlüsselworte konzentriert, bekannte er sich dazu, der Hoffnungsträger der Frustrierten und Zornigen zu sein. „Es gibt einen großen Zorn. Glaubt mir, da draußen herrscht großer Zorn.“

Trumps Hauptschwäche ergibt sich aus seiner spaltenden Rhetorik. Wiederholt hat er Latinos, Afroamerikaner und Frauen verunglimpft. Das macht es ihm schwer, über sein bisheriges Potenzial von 35 bis 40 Prozent hinaus Unterstützung zu finden.

Marco Rubio erklärte nach enttäuschendem Abschneiden in seiner Heimat Florida und letzten Plätzen in den übrigen vier Staaten das Ende seiner Kandidatur. In seiner Abschiedsrede warnte er vor Trump: Der nutze die Ängste der Bevölkerung aus. Politisch betrachtet sei das ein Erfolgsrezept für Trump. „Es ist aber nicht gut für Amerika“, warnte Rubio. „Die Politik der Ressentiments gegen andere Menschen hinterlässt nicht nur eine gespaltene Partei. Sie hinterlässt uns als gespaltene Nation.“

Die Gewaltausbrüche bei Trump-Auftritten, die am Freitag zur Absage einer Wahlkampfveranstaltung in Illinois geführt hatten, blieben ohne Auswirkungen auf die fünf Vorwahlen. Trotz breiter Berichterstattung der Medien scheinen sie Trump-Anhänger nicht davon abzubringen, ihm die Stimme zu geben.

John Kasich ist in Sprache und Auftreten ein Gegenmodell. Er redet oft ein bisschen unbeholfen in volkstümlichen Bildern, strahlt aber Wärme aus. An den gegenseitigen Beschimpfungen hat er sich nicht beteiligt. Er wolle „nicht die niedrigste Straße zum höchsten Amt der Nation“ wählen, versprach er in seiner Siegesrede in Ohio und lenkte den Blick auf Kalifornien, wo bei der Vorwahl im Juni die meisten Delegierten zu vergeben sind: „Ich werde mich im Planwagen auf den Weg nach Westen machen.“ Zahlenmäßig hat Kasich keine Chance mehr. Er kann nur hoffen, dass es Trump misslingt, genug Stimmen zu sammeln. Das eröffnet den Republikanern Mitte Juli die Alternative, einen anderen Kandidaten gegen Hillary Clinton aufzustellen.

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