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Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump beschwört kurz vor der Wahl seine Anhänger.

© Reuters

US-Wahl 2016: Die Republikaner vergeben Donald Trump

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat steht wenige Tage vor der Wahl besser da denn je. Viele Anhänger der Republikaner verzeihen ihm seine rhetorischen Ausfälle gegen Frauen und Minderheiten.

Donald Trump ist sich seiner Sache sicher. Der Sieg und der Einzug ins Weiße Haus seien nah, sagte der Milliardär am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Florida. „Man kann es schon fühlen, oder?“ fragte er. Der 70-Jährige hat allen Grund, optimistisch zu sein. Innerhalb weniger Tage hat er in den Umfragen zu seiner Rivalin Hillary Clinton aufgeschlossen und steht kurz vor der Wahl am kommenden Dienstag besser da denn je. Viele republikanische Wähler haben dem Unternehmer sein rüpelhaftes Verhalten der vergangenen Monaten verziehen und wollen für ihn stimmen.

Landesweit liegt Trump im Umfragedurchschnitt knapp zwei Prozentpunkte hinter Clinton. In einigen potenziell wahlentscheidenden Bundesstaaten führt die 69-Jährige, doch der Abstand zwischen beiden Kandidaten wird auch dort seit Tagen kleiner. In Pennsylvania etwa, wo Trump noch vor einem Monat mit zehn Prozentpunkten zurücklag, hat er den Rückstand auf drei Punkte verringert. In North Carolina liegen beide Kopf an Kopf; am Wochenende hatte Clinton dort mit drei Prozentpunkten geführt. Die frühere Außenministerin ist wegen neuer Vorwürfe in der Affäre um die Nutzung eines privaten Mail-Servers unter Druck geraten.

Trump ist sich offenbar bewusst, dass er im Laufe des Wahlkampfes viele Normalbürger mit seinen rhetorischen Ausfällen gegen Frauen und Minderheiten verschreckt hat. „Wir müssen nett und cool sein“, sagte er laut einem Bericht der „Washington Post“ bei der Kundgebung in Florida und fügte an sich selbst gerichtet hinzu: „Bleib’ bei der Sache, Donald. Keine Abschweifungen.“

Obama fordert seine Anhänger auf zur Wahl zu gehen

Clinton fällt es schwer, für sie wichtige Wählergruppen wie Afro-Amerikaner und Jungwähler zu motivieren. Der scheidende Präsident Barack Obama unterstützte seine demokratische Parteifreundin am Mittwoch. In North Carolina rief er seine Anhänger auf, zur Wahl zu gehen, um Trump zu besiegen. Bei der Wahl gehe es auch um das „Schicksal der Welt“.

Anders als Clinton kann sich Trump über wachsenden Enthusiasmus im eigenen politischen Lager freuen. Der republikanische Meinungsforscher David Winston sagte dem Nachrichtenportal „The Hill“, Trump habe bis zu 90 Prozent der republikanischen Anhängerschaft auf seiner Seite. Viele hätten sich mit dem in weiten Kreisen der republikanischen Parteiführung sehr unbeliebten Kandidaten abgefunden. „The Hill“ zufolge hat auch Trumps Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, Mike Pence, viele republikanische Stammwähler gewinnen können.

In den letzten Tagen vor der Wahl wollen beide Kandidaten in einem Endspurt alle wichtigen Bundesstaaten besuchen und zudem Millionen von Dollar in Wahlkampfspots investieren. Am Wahltag selbst wird wohl viel von der Fähigkeit der beiden Lager abhängen, potenzielle Wähler zu den Urnen zu bringen. Viele Beobachter sehen hier einen Vorteil für Clinton, deren Wahlkampfmaschine anders als die von Trump professionell organisiert ist.

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