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John McCain

© dpa

US-Wahl: McCain attackiert Obama wegen Deutschlandbesuch

Kaum ist US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama zurück von seiner Auslandsreise, trifft ihn die Kritik seines Rivalen John McCain. Obama hätte das US-Militärkrankenhaus in Landstuhl besuchen sollen, anstatt vor einem "Haufen unterwürfiger Deutscher" aufzutreten.

Nach seiner Werbetour im Ausland ist der demokratische US-Präsidentschaftsanwärter Barack Obama wieder vor dem harten Wahlkampf-Alltag in der Heimat. Bei seiner letzten Station am Samstag in London zeigte sich Obama unsicher über den unmittelbaren politischen Nutzen seiner Auslandstournee für den Kampf um das Weiße Haus.

Noch bevor Obama in der Nacht zum Sonntag in Chicago landete, prangerte sein republikanischer Rivale John McCain einen fehlenden Besuch des Senators bei verwundeten US-Soldaten in Deutschland an. Politiker hierzulande kritisierten Obamas Vorschlag, durch mehr Nato-Truppen in Afghanistan Steuersenkungen in den USA zu finanzieren.

Wie schon bei seiner Stippvisite in Paris am Freitag verzichtete Obama auch in London auf einen größeren öffentlichen Auftritt. Am Donnerstagabend hatte der Demokrat vor 200.000 Menschen an der Berliner Siegessäule gesprochen. Mit seiner einwöchigen Reise nach Afghanistan, Irak, in den Nahen Osten und nach Europa wollte Obama sein außenpolitisches Profil schärfen.

Obamas Vorsprung auf McCain schmilzt

Obama war jedoch skeptisch, dass sich die Begeisterung für ihn in Europa kurzerhand auf die US-Wähler übertragen lasse. "Ich wäre sogar nicht überrascht, wenn wir in einigen Umfragen einen Knick nach unten sehen würden", sagte er in London. In jüngsten landesweiten Umfragen schmolz Obamas Vorsprung auf McCain auf zwischen ein und sechs Prozentpunkte zusammen. In einigen Schlüsselstaaten liegen die Kontrahenten Kopf an Kopf.

McCains Wahlkampfteam warf Obama wegen dessen Absage eines Besuchs in einem US-Militärkrankenhaus in Deutschland "mangelnde Erfahrung" vor. Der Senator ziehe einen "Haufen unterwürfiger Deutsche" den verwundeten Truppen vor, sagte McCains Sprecher Tucker Bounds am Samstag (Ortszeit) dem Sender Fox News. Obama hatte einen Abstecher in das US-Militärkrankenhaus in Landstuhl kurzfristig gestrichen, weil er den Besuch nicht zu einem Wahlkampftermin machen wollte. Auch das US-Verteidigungsministerium hatte Bedenken angemeldet.

Kritik aus Deutschland

In Deutschland sorgte ein Vorschlag Obamas für Kritik, durch mehr Nato-Truppen in Afghanistan Steuersenkungen in den USA zu finanzieren. Der CSU-Vorsitzende Erwin Huber sagte in der "Bild am Sonntag", dies sei "eine abwegige Idee". Der Vorstoß sei "eine Enttäuschung für Europa und Deutschland". FDP-Generalsekretär Dirk Niebel erklärte, der deutsche Steuerzahler werde keinesfalls mit mehr Geld und mehr Truppen für Afghanistan die Steuersenkungen in den USA bezahlen. "Wenn Grenzen erreicht sind, müssen wir auch Obama gegenüber Nein sagen", forderte Niebel. Auch die SPD kritisierte den Vorschlag.

Obama hatte laut "Bild am Sonntag" im US-Fernsehsender CNN gesagt: "Wenn wir mehr Nato-Truppen in Afghanistan haben, bedeutet das langfristig weniger amerikanische Truppen dort. Das wiederum bedeutet, dass wir Milliarden Dollar sparen, mit denen wir Steuersenkungen für Mittelklassefamilien finanzieren können, die unter den gestiegenen Benzinpreisen leiden." (mbo/AFP)

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