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US-Wahlkampf: "Bomb bomb Iran" - McCain vergreift sich im Ton

Der republikanische Präsidentschaftsanwärter John McCain hat bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina seinen Sinn für Humor mit einer eher geschmacklosen Gesangseinlage bewiesen.

Washington - Auf die Frage eines Zuhörers, wann Washington im Atomstreit mit dem Iran eine "Botschaft per Flugzeug" an Teheran übermitteln werde, stimmte der Senator einen alten Hit der Beach Boys mit dem verfremdeten Text "Bombardiert Iran" an. Sein Sprecher sagte anschließend, McCain habe seine humorvolle Seite zeigen wollen. Tatsächlich kam die Einlage des Vietnam-Veteranen bei seinem Publikum gut an. Es klatschte und lachte, wie ein auf der Internetseite YouTube veröffentlichter Mitschnitt zeigte.

McCain startete seine Gesangseinlage mit der Frage an seine Zuhörerschaft: "Dieser alte Hit der Beach Boys, 'Bombardiert Iran'?" Dann begann er zur Melodie des Klassikers "Barbara Ann" - "Bomb bomb bomb, bomb bomb Iran" zu singen. In nun ernstem Ton sagte McCain anschließend: "Der Iran ist fest entschlossen, Israel zu zerstören." Zudem strebe Teheran nach Atomwaffen. "Ich unterstütze Präsident George W. Bush voll und ganz, wenn er sagt, wir dürfen nicht zulassen, dass der Iran Israel zerstört."

"Ein bisschen Humor in diese Veranstaltung zu bringen"

Auf die musikalische Einlage seines Chefs vom Fernsehsender ABC angesprochen, sagte McCain-Sprecher Kevin McLaughlin, der Senator aus Arizona habe "nur versucht, ein bisschen Humor in diese Veranstaltung zu bringen". McCain, ein hochdekorierter Teilnehmer des Vietnam-Krieges, hatte im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zunächst als Favorit gegolten. Mittlerweile liegt er aber hinter dem New Yorker Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani zurück. McCain hat seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur an die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush geknüpft.

Er unterstützt die Entscheidung des Präsidenten, die Lage im Irak durch eine deutliche Aufstockung der US-Truppen zu verbessern. Die Mehrheit der US-Bürger lehnt diese Strategie laut Umfragen ab. Besonders umstritten war McCains Besuch eines Marktes in der irakischen Hauptstadt Bagdad am 1. April. Anschließend betonte der 70-Jährige die Fortschritte der US-Armee im Kampf gegen die Aufständischen und wies darauf hin, dass es in Bagdad mittlerweile Viertel gebe, wo "du und ich heute durchlaufen könnten". US-Medien berichteten allerdings, McCains Marsch durch die Marktstände sei von hunderten Soldaten auf dem Boden und in der Luft bewacht worden. McCain war vor sieben Jahren im Vorwahlkampf der Republikaner nur knapp Bush unterlegen.

(tso/AFP)

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