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© dpa

US-Wahlkampf: McCain warnt vor Linksruck unter Obama

Im Rennen um das Weiße Haus versucht der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain, seinen demokratischen Rivalen als Sozialisten zu brandmarken. Im Wahlkampfendspurt steht die Steuerpolitik im Mittelpunkt. Obama liegt in Umfragen vorn. Colin Powell soll sein Regierungsberater werden.

Der republikanische US-Kandidat John McCain hat die Wähler vor einem Linksruck nach einem Wahlsieg seines Rivalen Barack Obama gewarnt. Der Demokrat Obama plane Umverteilung nach sozialistischem Vorbild, sagte McCain am Sonntag auf einer Kundgebung in Toledo im Bundesstaat Ohio. "Senator Obama möchte kontrollieren, wer Ihr Stück des Kuchens bekommt, anstatt den Kuchen größer zu machen", kritisierte McCain. "Barack Obama möchte für manche die Steuern erhöhen, um Schecks an andere austeilen zu können." Obama warf McCain seinerseits vor, durch Steuersenkungen für Besserverdiener Vermögen an die Wohlhabenden umzuverteilen.

Steuerpläne als Wahlkampfthema
 
Die Steuerpläne der Kandidaten zählen zu den Kernthemen im Endspurt des US-Wahlkampfs. Obama verspricht, Steuern für 95 Prozent der US-Bürger zu senken, die Sätze für Familien mit Einkommen von mehr als 250.000 Dollar pro Jahr aber heraufzusetzen. McCain plant eine Senkung aller Steuersätze, wovon auch Wohlhabende und Unternehmen profitieren sollen. Er wirft Obama vor, Kleinunternehmen mehr Steuern aufzubürden und dadurch Arbeitsplätze zu vernichten. Das Thema Steuern ist in den USA ideologisch aufgeladen: Konservative lehnen sozialstaatliche Programme nach europäischem Muster grundsätzlich ab und betonen die Eigenverantwortung der Bürger.
 
Obama nahm die Angriffe seines Gegners gelassen hin. "John McCain glaubt, dass es sich um Sozialismus handelt, wenn man den Amerikanern einen Umbruch schenkt", sagte er vor mehr als 10.000 Anhängern in North Carolina. Den Vorwurf des geplanten Linksrucks wies er entschieden zurück und verwies darauf, dass der Milliardär Warren Buffett und der frühere republikanische Außenminister Colin Powell inzwischen zu seinen Unterstützern zählen.

Colin Powell als Berater einer demokratischen Regierung
 
Powell hatte in der NBC-Sendung "Meet the Press" gesagt, er werde bei der Präsidentschaftswahl am 4. November für Obama stimmen. Der Senator von Illinois erfülle die Voraussetzungen, die USA zu führen, "weil er inspirieren kann, weil sein Wahlkampf alle eingeschlossen hat, weil er alle im Land erreicht". Obama gab am Montag bekannt, dass er im Falle seines Wahlsieges Powell zu seinem Regierungsberater machen wolle. Welche Rolle dem Republikaner dabei genau zukommen würde, müsse diskutiert werden.

Obama in Umfragen vorn

Dass McCains Vorwürfe bei manchen Wählern Anklang finden, zeigte sich bei einem Besuch Obamas in einem Imbissrestaurant in Fayettesville in North Carolina. Als der Demokrat das Lokal betrat, rief eine Angestellte: "Sozialist, Solzialist, raus hier!" Sie weigerte sich, Obamas Hand zu schütteln.
 
Nach einem Durchschnittswert der sieben wichtigsten Meinungsforschungsinstitute führt Obama jedoch in der Wählergunst mit 49,2 Prozent. McCain kommt demnach lediglich auf 43,7 Prozent, berichtete die US-Website am Montag. In einer Umfrage des Gallup-Instituts führe Obama gar mit 51 zu 44 Prozent.
 
Wie der TV-Sender CNN eigenen Berechnungen zufolge berichtete, kann Obama derzeit mit 277 Wahlmännern rechnen, McCain lediglich mit 174. Um ins Weiße Haus einziehen zu können, sind die Stimmen von 270 Wahlmännern notwendig. (jar/AFP/dpa)

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