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Sarah Palin

© AFP

US-Wahlkampf: Neue Vorwürfe gegen Palin

Im US-Präsidentschaftswahlkampf ist die republikanische Vize-Kandidatin Sarah Palin durch neue Amtsmissbrauchs-Vorwürfe weiter unter Druck geraten. Sie soll Schulfreunde in Führungspositionen gehievt haben.

Die "New York Times" berichtete am Sonntag, dass Palin hoch dotierte Führungsposten in Behörden an Schulfreunde vergeben habe. Das Blatt kam nach Interviews mit 60 demokratischen und republikanischen Abgeordneten sowie Beamten im Bundesstaat Alaska zu dem Schluss, dass die Gouverneurin private und berufliche Angelegenheiten vermenge. In der Affäre um die Absetzung des Sicherheitschefs von Alaska kündigte der Rechtsausschuss des Senats des Bundesstaates an, Palins Ehemann Todd als Zeugen zu befragen.

Nach Recherchen der "New York Times" vergab Palin die Leitung der Landwirtschaftsbehörde von Alaska an ihre Schulfreundin Franci Havemeister. Als Qualifikation für den mit einem Jahresgehalt von 95.000 US-Dollar (rund 67.000 Euro) dotierten Job habe Havemeister unter anderem ihre "Liebe zu Kühen als Kind" angegeben. Die Gehälter der früheren Schulkameraden hätten die auf dem freien Markt gezahlten Saläre oftmals deutlich überschritten.

"Politische Rachefeldzüge"

Die "New York Times" schrieb, dass Palin "während ihrer ganzen politischen Laufbahn Rachefeldzüge geführt, Beamte gefeuert und manchmal die Linie zwischen Regierung und persönlichen Anliegen verwischt" habe. In der von Palin geführten Verwaltung seien "Loyalität und Verschwiegenheit" an der Tagesordnung. Der Mail-Verkehr zwischen Palin und hochrangigen Mitarbeitern laufe manchmal über private Postfächer. In Dutzenden dieser E-Mails, die der "New York Times" vorlagen, überlegten Palins Mitarbeiter, ob sie mit diesem Kommunikationsweg Aussagen bei öffentlichen Anhörungen umgehen könnten.

Gegen Palin läuft bereits eine parlamentarische Untersuchung wegen des Vorwurfs, sie habe im Juli den Sicherheitschef von Alaska abgesetzt, weil dieser es abgelehnt habe, den geschiedenen Mann von Palins Schwester aus dem Polizeidienst zu entlassen. Der Rechtsausschuss des Senats des Bundestaats beschloss nach Angaben aus Parlamentskreisen in Juneau nun, Todd Palin als Zeugen vorzuladen. Ingesamt sollen demnach 13 Zeugen befragt werden, darunter Sarah Palins Bürochef und dessen Stellvertreter. Palin selbst muss demnach nicht aussagen.

Regierungsmitglieder verweigern Gespräch

Die Vorladungen der Zeugen mussten noch durch Senatspräsidentin Lyda Green bestätigt werden. Green ist zwar ebenfalls Republikanerin, aber zugleich schon lange eine Gegenspielerin von Palin. Daher wurde nicht erwartet, dass sie die geplanten Befragungen verhindert. Palin weist den Vorwurf des Machtmissbrauchs zurück und sicherte zu Beginn der Untersuchung Ende Juli zu, bei der Aufklärung zu helfen. Seitdem verweigerten jedoch sieben hochrangige Mitglieder der Regierung von Alaska dem Untersuchungsausschuss ein Gespräch.

Der republikanische Kandidat für die US-Präsidentschaft, John McCain, hatte Palin Ende August überraschend als seine potenzielle Stellvertreterin präsentiert. Obwohl die erzkonservative Gouverneurin noch keine lange politische Karriere hinter sich hat, löste sie im Lager der Republikaner eine Woge der Begeisterung aus.

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama rief unterdessen seine Anhänger zu Spenden für die Opfer des Hurrikans "Ike" auf. Außerdem sagte Obama wegen des Wirbelsturms, der die Gegend um die texanische Millionenstadt Houston verwüstete, einen Auftritt in der beliebten Comedy-Fernsehsendung "Saturday Night Live" ab. Das McCain-Lager warf Obama daraufhin vor, die Naturkatastrophe für Wahlkampfzwecke zu nutzen. (feh/AFP)

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