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Hillary Obama

© dpa

US-Wahlkampf: Ohne Moos nix los

Wer bei den US-Präsidentschaftswahlen für sich werben will, braucht Millionen Dollar und muss fleißig Spenden sammeln. Die diesjährigen Spendenkönige stammen aus dem Lager der Demokraten - und brechen mit 220 Millionen gesammelten Dollar alle Rekorde.

Der Vorwahl-Marathon am "Super-Dienstag" ist der vorläufige Höhepunkt einer beispiellosen Materialschlacht. Im Verlauf des vergangenen Jahres nahmen die Kandidaten von Demokraten und Republikanern in den USA insgesamt 582 Millionen Dollar (390 Millionen Euro) an Spendengeldern ein, wie aus Zahlen der US-Wahlkommission (FEC) hervorgeht. Bei der letzten Präsidentschaftswahl vor vier Jahren lag die gesamte Spendensumme zum Vergleichzeitpunkt bei 257 Millionen Dollar, bei der vorangegangenen Wahl vor acht Jahren sogar nur bei 171 Millionen Dollar.

Anders als in den vergangenen Jahren sind diesmal die Demokraten im Vorteil: Ihre Kandidaten kamen bis Ende 2007 zusammengerechnet auf 317 Millionen Dollar Spenden, die Republikaner auf 265 Millionen Dollar. Die ungekrönten Spendenkönige sind in dieser Wahlsaison die Demokraten Hillary Clinton und Barack Obama. Clinton nahm 2007 insgesamt 115 Millionen Dollar ein, Obama 102 Millionen Dollar. Bis Januar haben sie davon schon etwa 80 Prozent ausgegeben. Für den Wahlkampf vor dem "Super-Dienstag" in mehr als 20 Bundesstaaten hatten beide noch etwa 20 Millionen Dollar parat.

54.000 Dollar für Parkgebühren

Der Großteil der Summe floss in teure Fernsehwerbung. Am tiefsten in die Tasche griff Barack Obama für einen halbminütigen Spot während des Endspiels der US-Football-Liga (Super Bowl) am Sonntagabend. Geschätzte Kosten: 100.000 Dollar - pro Sekunde. Die Finanzberichte, die die Kandidaten bei der FEC einreichen müssen, enthüllen aufschlussreiche Details. Hillary Clinton etwa gab 2007 allein 54.800 Dollar für Parkgebühren aus. Barack Obama investiert 997.000 Dollar in Briefporto - und 204 Dollar in Blumenschmuck.

Deutlich abgeschlagen in der Spendenstatistik liegen diesmal die republikanischen Kandidaten. Die höchste Summe verzeichnete Mitt Romney mit 88 Millionen Dollar - allerdings waren darin 35 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen eingeschlossen. Auf Platz zwei folgt mit 61 Millionen New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani. Geholfen hat ihm das viele Geld nicht: Nach enttäuschendem Abschneiden bei den ersten Vorwahlen schied er vergangene Woche aus dem Rennen aus. Senator John McCain, inzwischen klarer Favorit der Republikaner, nahm 2007 lediglich 41 Millionen Dollar ein.

Nach dem "Super-Dienstag" wird die Materialschlacht weitergehen. Experten schätzen, dass die Kandidaten bis zur Präsidentschaftswahl am 4. November ein bis zwei Milliarden Dollar ausgegeben haben werden. Die Gesamtkosten für die Wahl 2004 wurden von der FEC auf "nur" 693 Millionen Dollar beziffert - ein Rekord, der 2008 klar übertroffen werden wird.(afp/sba)

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