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Politik: USA bauen zwei Drittel der US-Atomköpfe ab

Die USA werden ihr Arsenal an Atomsprengköpfen nach den Worten ihres Präsidenten George W. Bush in den kommenden zehn Jahren um zwei Drittel auf 1700 bis 2200 Stück reduzieren.

Die USA werden ihr Arsenal an Atomsprengköpfen nach den Worten ihres Präsidenten George W. Bush in den kommenden zehn Jahren um zwei Drittel auf 1700 bis 2200 Stück reduzieren. Dies sagte Bush am Dienstag nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Washington. Die verbleibende Anzahl sei völlig ausreichend für die US-Sicherheit. Über die amerikanischen Pläne zum Aufbau eines Raketenschilds (MD) bestünden zwar zwischen den USA und Russland weiter Meinungsverschiedenheiten. Der Dialog darüber werde aber fortgesetzt, erklärte Bush auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin.

Auch Putin erklärte, beide Seiten beabsichtigten, die Überreste des Kalten Kriegs abzubauen. Seine Regierung werde sich bemühen, in gleicher Weise auf die Zusage Bushs zur Reduzierung des Atomwaffenarsenals zu reagieren. Die USA verfügen über etwa 7000 mit Nuklearsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen, Russland über etwa 5800. Moskau strebt eine Reduzierung der atomaren Gefechtsköpfe beider Nationen auf 1500 an.

Bush sprach von einem "neuen Tag in der langen Geschichte russisch-amerikanischer Beziehungen - ein Tag des Fortschritts und ein Tag der Hoffnung". Mit Blick auf Afghanistan erklärte Bush, Putin und er hätten sich darauf verständigt, einen Aufruf der Vereinten Nationen für eine multi-ethnische Regierung auf breiter Basis zu unterstützen, die das Regime der Taliban ablösen solle. "Russland und Amerika teilen dieselbe Bedrohung und dieselbe Entschlossenheit", den Terrorismus zu bekämpfen, sagte Bush. Er stimme mit Putin darin überein, dass eine neue afghanische Regierung "alle Parteien" einbeziehen und Kabul eine "multi-ethnische Stadt" werden müsse.

Putin war am Dienstag zu seinem ersten Staatsbesuch in den USA in Washington eingetroffen. Bush hatte Putin am Nachmittag im Weißen Haus empfangen. Der US-Präsident erklärte, er sei "glücklich", Putin in Washington begrüßen zu können. Im Vorfeld hatte er betont, das Treffen werde "Fortschritte" in den Beziehungen beider Länder bringen. Bei der Visite soll es in erster Linie um die Bekämpfung des internationalen Terrorismus gehen. Am Mittwoch wollte das Ehepaar Putin das US-Präsidentenehepaar Bush auf seiner Ranch im texanischen Crawford besuchen. Vor seiner Rückkehr nach Moskau will sich Putin am Donnerstag in New York ein Bild von den Schäden der Terroranschläge des 11. September machen.

Putin zeigte sich zuversichtlich, dass die Kontroverse über die Raketenabwehr mit einem Kompromiss beigelegt werden kann. Die Verbindung der MD-Frage mit den von beiden Seiten befürworteten Reduzierungen im strategischen Atomarsenal führe in die richtige Richtung. Bei den Beratungen auf Bushs Ranch in Texas sollen nach Angaben Bushs auch Verhandlungen über neue US-Investitionen in Russland und Handelserleichterungen zum Abschluss gebracht werden. Außerdem sollen die US-Forderung nach mehr Pressefreiheit in Russland zur Sprache kommen und ein Kommunique zur Nichtverbreitung von biologischen Kampfstoffen verabschiedet werden.

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