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Politik: USA bedauern Angriff

Empörung nach Beschuss afghanischen Dorfes

Kabul  - Der Tod von vermutlich über 90 Zivilisten bei einem Luftangriff der US-geführten Koalitionstruppen hat in Afghanistan Empörung und wütende Proteste ausgelöst. Eine von Staatspräsident Hamid Karsai eingesetzte Untersuchungskommission bestätigte am Sonntag nach ihrer Rückkehr aus dem Dorf Asis Abad in der westlichen Provinz Herat Berichte örtlicher Behörden über den Beschuss der Gemeinde durch US-Kampfflugzeuge am Freitag. Karsai verurteilte das Vorgehen der ausländischen Truppen scharf. Am Sonntag entließ er zwei ranghohe Kommandeure der afghanischen Armee. Wegen „Pflichtverletzung und Nachlässigkeit“ seien sie für den Tod der Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, mitverantwortlich.

Nach Angaben der US-Armee waren an der Militäraktion gegen mutmaßliche Taliban-Kämpfer in der Region um das Dorf Asis Abad auch einheimischen Sicherheitskräfte beteiligt. Aufgebrachte Dorfbewohner griffen bei wütenden Protesten am Samstag afghanische Sicherheitskräfte mit Steinen an, die den Angehörigen der Opfer Hilfe bringen sollten. Nach Polizeiangaben schossen die Soldaten aus Notwehr in die Menge. Dabei seien drei Demonstranten verletzt worden. Präsident Karsai erklärte: „Alle unsere Anstrengungen, zivile Opfer zu vermeiden, haben keine positiven Ergebnisse gebracht und unsere unschuldigen Landsleute werden immer noch bei Anti-Terror-Operationen getötet.“ Er kündigte an, die Regierung werde in Kürze einen Maßnahmenkatalog bekanntgeben, um künftig den Tod von Zivilisten möglichst zu vermeiden.

Die US-Regierung hat sich betroffen über den Vorfall geäußert. „Wir bedauern den Tod unschuldiger Afghanen, zu deren Schutz wir uns verpflichtet haben“, sagte Präsidentensprecher Tony Fratto am Sonntag in Crawford im US-Bundesstaat Texas. dpa/AFP

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