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USA: Merkel im Kongress: Lasst uns Mauern überwinden

In den USA fordert die Bundeskanzlerin Angela Merkel schnelles Handeln beim Klima. Sie fügte hinzu, dass die Sicherheit Israels niemals verhandelbar sei: "Wer Israel bedroht, bedroht auch uns".

Von Lutz Haverkamp

Washington/Berlin - Kanzlerin Angela Merkel hat sich bei den USA für die Hilfe und Unterstützung auf dem Weg zur deutschen Einheit bedankt und Amerika aufgerufen, gemeinsam mit Europa die weltweiten Herausforderungen zum Beispiel in Afghanistan und beim Klimaschutz zu bestehen. „Ich weiß, wir Deutschen wissen, wie viel wir Ihnen, unseren amerikanischen Freunden, verdanken. Niemals werden wir, niemals werde ich Ihnen ganz persönlich, das vergessen“, sagte Merkel am Dienstag während ihrer Rede vor beiden Häusern des Kongresses, die sie anlässlich des Jahrestages des Mauerfalls am 9. November hielt.

Merkel nannte den weltweiten Klimawandel eine Bewährungsprobe, bei der es keine Zeit zu verlieren gebe. Worin die Gefahr bestehe, sei schon jetzt zu sehen, am Anstieg der Meere, am Schmelzen der Gletscher. „Wir brauchen eine Einigung bei der Klimakonferenz in Kopenhagen.“ Dabei dürften die Erkenntnisse der Wissenschaft nicht ignoriert werden. Merkel ermunterte die USA zu Anstrengungen beim Klimaschutz. „Ich bin überzeugt, dass wir die Kraft haben, die Mauern des 21. Jahrhunderts zu überwinden“, sagte die Kanzlerin.

Die CDU-Politikerin erinnerte wenige Tage vor dem 20. Jahrestags des Mauerfalls im Kuppelsaal des Kapitols an die Berliner Luftbrücke und dankte den Amerikanern für diesen Einsatz, dem Deutschland immer ein ehrendes Andenken bewahren werde. Die deutsche Regierungschefin erwähnte die Präsidenten John F. Kennedy, Ronald Reagan und Bill Clinton, die sich für Deutschland einsetzten. Sie dankte auch US-Präsident George Bush senior, der Deutschland Partnerschaft und Führung anbot, und den 16 Millionen amerikanischen Soldaten und Diplomaten, die über Jahrzehnte in Deutschland stationiert waren und ohne die die „Überwindung der Teilung unmöglich gewesen wäre“.

Zuletzt hatte mit Konrad Adenauer im Mai 1957 ein deutscher Kanzler die Ehre erfahren, vor beiden Häusern des Kongresses, also Senat und Repräsentantenhaus, sprechen zu dürfen. Merkel wechselte nach kurzen englischen Dankesworten am Anfang ins Deutsche.

„In wenigen Tagen schreiben wir den 9. November“, an dem die Berliner Mauer fiel, erklärte die Kanzlerin unter dem lauten Beifall der Abgeordneten. Es sei aber auch der Jahrestag der Pogromnacht, die im Zivilisationsbruch der Shoah endete, sagte Merkel. Sie könne heute nicht hier stehen, ohne den Opfern der Shoah zu gedenken. Die Kanzlerin fügte hinzu, dass die Sicherheit Israels für sie niemals verhandelbar sei. Mit Blick auf den iranischen Präsidenten, der den jüdischen Staat von der Landkarte streichen wolle und den Holocaust leugne, sagte Merkel, dass der Iran niemals eine Atomwaffe besitzen dürfe. „Wer Israel bedroht, bedroht auch uns“, sagte die Kanzlerin.

Zuvor hatte US-Präsident Barack Obama Merkel im Weißen Haus empfangen. Merkel sei eine „außerordentliche Führerin“, sagte Obama und hob Merkels Engagement im Kampf gegen den Klimawandel hervor. Deutschland sei ein „starker Verbündeter“ der USA und zum Mittelpunkt einer „außerordentlichen starken Europäischen Union“ geworden. Die USA schätzten das Opfer, das deutsche Soldaten in Afghanistan brächten, betonte Obama. Beim Klimawandel begännen die USA, Deutschland und andere Länder zu verstehen, dass sie zusammenarbeiten müssten, um eine mögliche Katastrophe zu verhindern. mit dpa, AFP

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