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USA: Obama streicht Topmanagern Bezüge zusammen

Den Spitzenmanagern staatlich gestützter Unternehmen in den USA geht es jetzt finanziell an den Kragen. Die US-Regierung hat eine drastische Kürzung der Gehälter und Boni beschlossen. Betroffen sind die jeweils 25 höchstbezahlten Angestellten von sieben Konzernen.

Angesichts weit verbreiteter öffentlicher Empörung über Gehälter und Boni in schwindelerregender Höhe beschloss die US-Regierung am Donnerstag eine drastische Kürzung der Bezüge für die jeweils 25 höchstbezahlten Manager der sieben Unternehmen, die zum Überleben besonders umfangreiche Regierungskredite in Anspruch genommen haben. Betroffen sind unter anderem der Versicherungskonzern AIG, die Finanzinstitute Citigroup und Bank of America sowie die Automobil-Konzerne General Motors und Chrysler.

US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Maßnahme als einen „wichtigen Schritt zur Beschneidung des Einflusses von Topmanager-Bezügen auf die Wall Street“. Zugleich werde es den betreffenden Unternehmen „erlaubt, Erfolg zu haben und zu gedeihen“. Die Finanzmarkt-Krise wird zu einem wesentlichen Teil auf durch hohe Boni geförderte riskante Kreditgeschäfte zurückgeführt.

Auf die Topmanager kommen nun Kürzungen ihrer Gesamtbezüge aus Sonderleistungen und Gehältern um durchschnittlich mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, teilte der Sonderbeauftragte des Finanzministeriums, Kenneth Feinberg, in Washington mit. Die jährlich in bar angewiesenen und damit sofort zugänglichen Gehälter werden um durchschnittlich mehr als 90 Prozent verringert und für mehr als 90 Prozent der betroffenen 175 Manager auf 500 000 Dollar pro Jahr begrenzt. Die restlichen Gehalts- sowie alle Bonuszahlungen gibt es nur als Firmenaktien, die frühestens ab 2011 und zum Teil nur über drei Jahre verteilt verkauft werden können - und dies auch nur dann, wenn bis dahin die Regierungskredite zurückgezahlt worden sind. Die Neuregelung gilt ab November, also anteilig für die letzten beiden Monate dieses Jahres. Für das kommende Jahr sind neue Berechnungen geplant, laut Feinberg auf der Basis des jetzigen Modells.

Allerdings gibt es eine Ausnahme: AIG hat nach Angaben des Sonderbeauftragten darauf bestanden, für 2009 vertraglich zugesicherte Bar-Leistungen für drei Spitzenmanager vereinbarungsgemäß auszuzahlen. Daran habe das Finanzministerium nichts ändern können, sagte Feinberg. Alle anderen Unternehmen hätten sich kooperativ gezeigt.

Obama betonte, er habe immer schon daran geglaubt, dass das US-System des freien Unternehmertums am besten funktioniere, wenn es harte Arbeit belohne. „Dies ist Amerika. Wir setzen Wohlstand nicht herab. Wir neiden es anderen nicht, wenn es ihnen gut geht“, sagte der Präsident. „Aber es beleidigt unsere Werte, wenn die Manager großer Finanzunternehmen - Firmen, die ums Überleben kämpfen - sich selbst hohe Boni zahlen, sogar zu einer Zeit, in der sie weiter auf Steuergelder bauen, um über Wasser zu bleiben.“ (smz/dpa)

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