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Offenbar soll die derzeitige Truppenstärke von 9800 US-Soldaten nun zunächst beibehalten werden.

© dpa

Update

USA: Obama verzögert Truppenabzug aus Afghanistan

Die Taliban sind in Afghanistan wieder auf dem Vormarsch. US-Präsident Barack Obama stoppt deshalb nun den Truppenabzug.

US-Präsident Barack Obama hat am Donnerstag den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan gestoppt. Dies bestätigte das Weiße Haus. Angesichts der Taliban-Offensive hatte sich der US-Oberkommandeur in Afghanistan, John Campbell, kürzlich für einen langsameren Abzug vom Hindukusch ausgesprochen.

Nach Angaben der "New York Times" soll die derzeitige Truppenstärke von 9800 US-Soldaten im Jahr 2016 beibehalten und erst Ende nächsten Jahres oder Anfang 2017 auf 5500 reduziert werden. Der Entscheidung seien monatelange Bewertungen und Beratungen mit den afghanischen Partnern vorausgegangen, hieß es aus dem Weißen Haus. Die 5500 Soldaten sollten auf kleineren Stützpunkten bleiben, darunter sind Bagram, Jalalabad und Kandahar.

Die Ankündigung berühre in keiner Weise das Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan, hieß es. Es handle sich lediglich um „eng definierte Missionen“: den Anti-Terror-Kampf zum einen, Ausbildung und Training afghanischer Sicherheitskräfte zum anderen.

Die Entscheidung kann gleichwohl als Eingeständnis gewertet werden, dass Afghanistan seine Sicherheitslage - anders als geplant - noch nicht selbst in den Griff bekommt. Obama verabschiedet sich damit auch von seinem Ziel, die meisten Soldaten nach Hause zu holen, solange er im Amt ist. Der Sender NBC berichtete, die neuen Pläne kosteten etwa 14,6 Milliarden US-Dollar.

Die geänderten Pläne stehen auch im Zusammenhang mit den jüngsten Kämpfen um die Stadt Kundus, die im ehemaligen Einsatzgebiet der Bundeswehr liegt. Sie war für kurze Zeit in die Hände der Taliban gefallen. Auch in Deutschland gibt es seitdem eine Debatte, die Truppe länger als eigentlich geplant am Hindukusch stationiert zu lassen.

Die Nato hatte ihre Kampfmission in Afghanistan vor neun Monaten offiziell beendet. Heute ist das Bündnis noch mit 13.000 Soldaten - darunter mehr als 800 Deutsche - vor allem zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte im Land. Der Einsatz ist bisher bis Ende 2016 angelegt. (AFP/dpa/Tsp)

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