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Politik: USA setzen auf tagelanges Bombardement

BAGDAD/WASHINGTON (Tsp).Mit der größten Militäraktion gegen Irak seit dem Golfkrieg wollen die USA Saddam Hussein nun mit Gewalt in die Knie zwingen.

BAGDAD/WASHINGTON (Tsp).Mit der größten Militäraktion gegen Irak seit dem Golfkrieg wollen die USA Saddam Hussein nun mit Gewalt in die Knie zwingen.Die USA werteten den Start der "Operation Wüstenfuchs", an der sich Großbritannien beteiligt, als Erfolg.Viele Militäreinrichtungen seien beschädigt worden.Irakischen Quellen zufolge gab es mehrere Tote.UNO-Generalsekretär Annan sprach von einem "traurigen Tag für die Vereinten Nationen und für die Welt".Moskau, das die Aktion kritisierte, versetzte am Donnerstag Einheiten in Alarmbereitschaft.

Britische Tornados griffen am Donnerstag nachmittag Ziele in Irak an.Das teilte Premierminister Tony Blair dem Unterhaus mit.Saddam Husseins Brutalität und Unverschämtheit seien bereits mehrfach dokumentiert.In Israels Sicherheitskabinett wurde aufgrund von Informationen des Pentagons bekannt, daß die Attacken noch drei bis vier Tage anhalten werden.Iraks Präsident Saddam Hussein rief seine Landsleute zum Widerstand auf: "Schlagt die Feinde Gottes, der arabischen Nation und der Menschlichkeit", erklärte er.Die Palästinenserführung verlangte ein Ende der Luftangriffe.

Während einer Dringlichkeitssitzung in der Nacht zum Donnerstag gab es harte Kritik.Rußlands UN-Botschafter Lawrow sprach von "unprovozierten Attacken".Er warf UN-Chefinspekteur Richard Butler vor, die Lage mit falschen Informationen eskaliert zu haben.Chinas UN-Botschafter Qin Huasun forderte die "sofortige" Einstellung der Militäraktion.Der irakische UN-Botschafter Nisar Hamdun bezeichnete Washington und London als "Aggressoren".

"Es ist auch ein trauriger Tag für mich persönlich", sagte Kofi Annan nach der Sicherheitsrats-Sitzung.Er habe alles getan, um "die Anwendung von Gewalt abzuwenden".Er bedaure tief, daß "diese Bemühungen sich heute als unzureichend erwiesen haben".Der Sicherheitsrat war bei seiner Krisensitzung zum Irak von der Nachricht über die Luftangriffe überrascht worden.

Frankreich hat zurückhaltend bis skeptisch auf die Angriffe gegen den Irak reagiert.Parteipolitiker aller Richtungen verurteilten die Offensive.Auf Verständnis und überwiegende Unterstützung ist der Angiff in Bonn trotz einiger Vorbehalte gestoßen.Nach den Worten von Bundeskanzler Schröder ist die Aktion Folge der hartnäckigen Weigerung Saddam Husseins, mit den UN-Waffenkontrolleuren zu kooperieren.Die letzte Verantwortung trage die Führung in Bagdad, sagte der Grünen-Staatsminister im Auswärtigen Amt, Ludger Volmer.Die Bündnisgrünen-Fraktionssprecher Schlauch und Müller erklärten dagegen, die Luftangriffe stellten "keinen Beitrag zur Lösung der Krise dar, sie verschärfen eher die Lage.Der Militärschlag erfolgt ohne völkerrechtliche Grundlage."

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