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Politik: USA und Nordkorea: Satelliten statt Raketen (Kommentar)

Die Türen öffnen sich langsam: Der programmatische Titel, den Raissa Orlowa, die Frau des russischen Dissidenten Lew Kopelew, ihrem Buch über den Wandel in der UdSSR gab, passt heute auf Nordkorea. Und wenn Türen, die lange verschlossen waren, erst einmal in Bewegung geraten, kann ihr Schwung manchen Türstopper gleich mit wegreißen.

Die Türen öffnen sich langsam: Der programmatische Titel, den Raissa Orlowa, die Frau des russischen Dissidenten Lew Kopelew, ihrem Buch über den Wandel in der UdSSR gab, passt heute auf Nordkorea. Und wenn Türen, die lange verschlossen waren, erst einmal in Bewegung geraten, kann ihr Schwung manchen Türstopper gleich mit wegreißen. Nach dem historischen innerkoreanischen Gipfel vor sechs Wochen sprach nun US-Außenministerin Albright mit ihrem nordkoreanischen Kollegen Paek Nam Sun - das erste derartige Treffen seit dem Koreakrieg vor 50 Jahren. Formal befinden sich ihre Länder noch im Kriegszustand. Dennoch ist Washington bereit, nordkoreanische Satelliten in den Weltraum zu befördern - um nur die Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen, Pjöngjang von seinem militärischen Raketenprogramm abzubringen. Das ist einer der Hauptgründe für die geplante US-Raketenabwehr. Über Japan hatte Nordkorea 1988 eine Rakete hinweggeschossen. Wann wird es in der Lage sein, Massenvernichtungswaffen auf US-Ziele zu feuern? Moderne Raketentechnik, wie Nordkorea sie als Lohn für Abrüstung wünscht, wollen die USA nicht weitergeben - das hieße ja, dem potenziellen Gegner das für Angriffswaffen nötige Know-how zu liefern. Doch auch wenn Raketentechnik noch nicht durch den frisch geöffneten Spalt passt - zuschlagen lässt sich die Tür nicht mehr so leicht.

cvm

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