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Erschossener Oakland

© AFP

USA: Unruhen nach tödlichen Schüssen auf Schwarzen

In der US-Stadt Oakland schießt am Neujahrstag ein Polizist auf einen unbewaffneten Schwarzen. Passanten nehmen den Vorfall mit ihren Handykameras auf. Einige Tage später gibt es schwere Ausschreitungen.

Der tödliche Schuss eines Polizisten auf einen unbewaffneten Afroamerikaner im kalifornischen Oakland hat zu Protesten und der Forderung nach gründlichen Ermittlungen geführt. In der Nacht zum Donnerstag war es in der Stadt zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei denen Fensterscheiben eingeschlagen und Fahrzeuge in Brand gesteckt wurden. Mehr als 300 Geschäfte seien beschädigt worden, über 100 Menschen wurden festgenommen, berichtete der "San Francisco Chronicle" am Freitag. Angehörige des Opfers riefen dazu auf, bei den Protesten keine Gewalt anzuwenden.

Auslöser für die Proteste war der gewaltsame Tod des 22-jährigen Schwarzen am Neujahrstag in Oakland. Der junge Mann war auf dem Rückweg von einer Silvesterfeier auf einer U-Bahnstation in eine Rauferei verwickelt gewesen. Die Polizei nahm mehrere Personen fest, dabei kam es zu einem Handgemenge. Dem "Chronicle" zufolge lag der unbewaffnete Oscar Grant bereits mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, als einer der Beamten den tödlichen Rückenschuss abgab. Für einen Radiobericht unter Berufung auf Augenzeugen, wonach Grant zudem an den Händen gefesselt war, gab es am Freitag keine Bestätigung.

Erinnerungen an Rodney King

Passanten nahmen den Vorfall mit Handy-Kameras auf. Die Videoaufzeichnungen wurden im Internet und in Nachrichtensendungen verbreitet. Die wackeligen, teils unscharfen Aufnahmen weckten Erinnerungen an das Video eines Amateurfilmers von der brutalen Festnahme des Afroamerikaners Rodney King im März 1991, der damals von Autobahnpolizisten mit Schlagstöcken misshandelt worden war. Der Freispruch der vier weißen Polizisten führte 1992 in Los Angeles zu schweren Rassenunruhen, bei denen mehr als 50 Menschen ums Leben kamen.

Das Video auf Youtube

Der 27 Jahre alte Polizist, der den tödlichen Schuss in Oakland abgab, hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert. Am Mittwoch, wenige Stunden vor Beginn der Unruhen, hatte er seinen Dienst quittiert. Die Behörden, darunter auch der Verkehrsverbund der San Francisco Bay Area, haben eine gründliche Untersuchung angekündigt. Dem "Chronicle" zufolge soll auch geprüft werden, ob der Schütze möglicherweise eine Elektroschockwaffe benutzen wollte, aber versehentlich zur Schusswaffe griff. (mhz/dpa)

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