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Der frühere afghanische Kriegsherr Gulbuddin Hekmatjar kehrte am Donnerstag zurück.

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Update

USA verstärken Truppen: Afghanischer Kriegsherr Hekmatjar ruft zum Frieden auf

Nach 20 Jahren im Exil ist Kriegsherr Hekmatjar wieder in Afghanistan - und fordert Frieden für das Land. Die USA wollen wegen der Sicherheitslage tausende weitere Soldaten schicken.

Der afghanische Kriegsherr Gulbuddin Hekmatjar hat nach seiner Rückkehr aus dem Exil die radikalislamischen Taliban sowie seine Anhänger zum Frieden aufgerufen. Der etwa 69 Jahre alte Islamist sprach am Freitag in der Hauptstadt Kabul vor Zehntausenden Menschen.

Hekmatjar gehörte früher zu den schärfsten Gegnern der afghanischen Regierung und der internationalen Truppen in Afghanistan . Er war erst am Vortag aus einem 20 Jahre langen Exil nach Kabul zurückgekehrt. Im Herbst hatte Hekmatjar, dem massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, mit der afghanische Regierung einen Friedensvertrag unterschrieben. Die afghanische Regierung hofft vor allem, dass das Abkommen mit Hekmatjar auch die radikalislamischen Taliban dazu bewegt zu verhandeln. Der Krieg mit den Taliban wird immer blutiger.

Hekmatjar hielt die Rede im großen Gasi-Stadium, das 25.000 Menschen fasst und voll besetzt war. „Lasst uns zusammenkommen und eine Regierung formen, die den Ausländern keinen Grund mehr lässt, hier zu sein“, sagte er. Anhaltspunkte für seine eigenen Zukunftspläne gab die Rede nicht. Politisch interessierte Afghanen fragen sich, wie sich die neue Allianz mit dem Machtpolitiker und erzkonservativen Hardliner auf die wackelige Regierung auswirken wird.

Das Rechercheinstitut Afghanistan Analysts Network beschreibt ihn als „charismatisch, absolutistisch und spaltend“. Als überzeugter Paschtune, der die Marginalisierung seiner ethnischen Gruppe beklage, könne er zum Beispiel Spannungen zwischen Afghanistans vielen Ethnien verstärken. Hekmatjar hatte am Tag der Rückkehr gesagt, das parlamentarische System passe nicht zum Land.

Krieg mit Taliban wird immer blutiger

Das US-Verteidigungsministerium will die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan um mehrere tausend aufstocken, um die dortigen Sicherheitskräfte im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban besser zu unterstützen. Sie erwarte, dass US-Präsident Donald Trump in der kommenden Woche ein entsprechender Vorschlag unterbreitet werde, sagte Theresa Whelan, die für Spezialeinsätze zuständige Abteilungsleiterin im Pentagon, am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Anhörung im Senat.

Aktuell beläuft sich die Zahl der US-Streitkräfte in Afghanistan auf 8400.
Aktuell beläuft sich die Zahl der US-Streitkräfte in Afghanistan auf 8400.

© Reuters

US-Medienberichten zufolge wird das Pentagon die Entsendung von 3000 bis 5000 zusätzlichen Soldaten beantragen, die vor allem afghanische Soldaten und Polizisten beraten und trainieren sollen. Whelan sagte, Ziel des Verteidigungsministeriums sei es, "den Stillstand zu überwinden und zudem anzuerkennen, dass Afghanistan ein sehr wichtiger Partner für die USA in einer sehr komplizierten Region ist".

Offiziell hatten die Nato-Staaten ihren Kampfeinsatz am Hindukusch Ende 2014 beendet. Aktuell beläuft sich die Zahl der US-Streitkräfte in Afghanistan auf 8400, hinzu kommen rund 5000 Soldaten aus anderen Nato-Staaten. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist weiterhin äußerst instabil. Mehr als ein Drittel des Landes wird nicht von den Sicherheitskräften der Regierung kontrolliert. (AFP)

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