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"The best is yet to come" ("Das Beste kommt noch") verspricht der wiedergewählte Obama in seiner Siegesrede. Er bedankt sich bei seinen Unterstützern und allen Wählern.

© dpa

Liveblog am Tag nach der US-Wahl: "Eine Gelegenheit, den Friedensnobelpreis noch zu verdienen"

Der alte Präsident ist auch der neue, aus der ganzen Welt erreichen Glückwünsche Barack Obama - manche davon mit ironischer Note. Lesen Sie alles zur Wahl-Entscheidung in unserem Liveblog am Tag danach.

Der alte Präsident ist auch der neue: Barack Obama hat Mitt Romney im Rennen um das Weiße Haus geschlagen. Was in der Wahlnacht geschah, können Sie in unserem Live-Blog nachlesen. Wie die Welt am Morgen danach auf Obamas Wiederwahl reagierte, haben wir hier für Sie aufbereitet.

12:48 Uhr: Obama hat in der Nacht zum Mittwoch nicht nur eine weitere Amtszeit errungen, sondern auch für Rekorde auf sozialen Netzwerken gesorgt. Wie Facebook mitteilt, hat das Foto, das den US-Präsidenten in inniger
Umarmung mit seiner Frau Michelle zeigt, auf Facebook mehr als 2,6 Millionen „Gefällt mir“-Klicks eingeheimst. Das sei das Bild mit den meisten Daumen-hoch-Zeichen aller Zeiten.

12:29 Uhr: Nach seiner Wiederwahl kann sich Obama neben Glückwünschen von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt auch über eine ganz spezielle Einladung freuen - in die japanische Hafenstadt Obama. Übersetzt bedeutet der Name soviel wie "kleiner Strand". Der US-Präsident selbst hatte die Namens-Verwandtschaft mit dem Ort bekannt gemacht.

12:03 Uhr: Mit besonderer Begeisterung ist der Wahlsieg von US-Präsident Barack Obama in einem kleinen kenianischen Dorf aufgenommen worden: In Kogelo im Westen des Landes nahm Obamas überglückliche Großmutter Sarah die Glückwünsche von Besuchern entgegen. „Er trat zum zweiten Mal an, und er hat gewonnen“, das mache die Wahl so bedeutsam, sagte die vom nächtlichen Wahlmarathon ermattete 90-Jährige. „Der Grund für seinen Sieg ist, Gott hat ihn gegeben.“ Außerdem verstehe es ihr Enkel, „alle Menschen zu lieben“, anstatt zu spalten.

11:40 Uhr: Barack Obama verdankt seine Wiederwahl in großen Teilen den amerikanischen Wählerinnen. Nach einer Reuters/Ipsos-Umfrage vom Wahltag entschieden sich 55 Prozent der Wählerinnen für den Amtsinhaber, für seinen Herausforderer Mitt Romney entschieden sich dagegen nur 43 Prozent. Damit konnte Obama im Vergleich zur Präsidentenwahl 2008 seinen Vorsprung fast halten. Damals lag er bei den Stimmen der Frauen 13 Prozentpunkte vor Herausforderer John McCain, jetzt liegt er 12 Punkte vor Romney. Ein Schlüssel für den Erfolg bei den Wählerinnen waren Obamas Vorstellungen in der Sozial- und Gesellschaftspolitik. Die restriktiven Pläne Romneys etwa zur Abtreibung oder zur Homo-Ehe schreckten viele Frauen ab, wie die die Umfrage ergab. Offenbar hat es sich auch gelohnt, dass Obama gleiche Bezahlung am Arbeitsplatz und die Gesundheitsversorgung zu Schwerpunkten seines Wahlkampfes gemacht hatte.

11:37 Uhr: Mit Ironie hat der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, auf Obamas Triumph reagiert. "Vielleicht ist der Wahlsieg auch eine Gelegenheit, den schon ausgehändigten Friedensnobelpreis auch noch zu verdienen", sagte er am Mittwoch.

11:20 Uhr: Der US-Botschafter in Deutschland, Philip D. Murphy, hofft auf einen baldigen Besuch des wiedergewählten US-Präsidenten Barack Obama in Berlin. „Er hatte ein außergewöhnliches Erlebnis hier als Senator, und ich weiß, er will zurückkehren“, sagte Murphy am Mittwoch. Obama war 2008 in seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf in Berlin und hielt an der Siegessäule eine Rede vor 200 000 Menschen.

11:15 Uhr: Saudi-Arabiens König Abdullah hat US-Präsident Barack Obama zur Wiederwahl gratuliert und die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gelobt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA am
Mittwoch berichtete, sprach sich der Monarch für eine Weiterentwicklung dieser Beziehungen auf allen Ebenen aus. Den Menschen in den USA wünschte er Fortschritt und Wohlstand, dem Präsidenten Glück und Gesundheit.

10:35 Uhr: Wer es nochmal genau wissen will: Auf der Webseite der New York Times lassen sich die Reden Obamas und Romneys im englischen Wortlaut nachlesen. Hier geht es zu Obamas Ansprache, und hier zu jener von Mitt Romney.

10:25 Uhr: Lang ist es her, dass Obama gerade in Deutschland und Europa als Heilsbringer wahrgenommen wurde. An diese Zeit erinnert Gregor Gysi, Fraktionschef der Linkspartei im Bundestag, in einer ersten Stellungnahme nach der Wahl. Er lobt das amerikanische Volk für die nach seiner Meinung kluge Entscheidung, die es mit der Wiederwahl Barack Obamas zum US-Präsidenten getroffen habe. Gleichzeitig forderte er Obama auf, seine historische Chance zu nutzen, „um nunmehr alle Versprechen einzulösen, die er vor vier Jahren gemacht hat“, sagte Gysi am Mittwoch in Berlin. Er hoffe, dass Obama „einen Weg des Friedens - auch gegenüber dem Iran und Syrien“ gehe und bei Massenvernichtungswaffen abrüste.

10:20 Uhr: Nun ist endgültig klar: Bei einem parallel zur Präsidentschaftswahl stattfindenden Referendum haben die Kalifornier gegen die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt. Nach Behördenangaben stimmen 53,6 Prozent der Wähler gegen den Vorschlag, die Todesstrafe abzuschaffen und durch lebenslange Haft ohne Möglichkeit der Begnadigung zu ersetzen. Bislang haben 17 US-Bundesstaaten die Todesstrafe abgeschafft.

10:10 Uhr: Und so reagieren die Märkte auf Obamas Wiederwahl: Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch mit Gewinnen in den Handel gestartet, der Euro reagierte mit deutlichen Kursgewinnen. Der Dollar hingegen verzeichnete nicht nur zum Euro, sondern auch zu vielen anderen Währungen Verluste. Als wichtigster Grund gilt, dass der Präsident die extrem expansive Geldpolitik von US-Notenbankchef Ben Bernanke unterstützt. Die massive Geldschwemme der Notenbank Fed belastet den Dollar seit langem. Auch weitere Probleme der größten Volkswirtschaft der Welt bleiben Thema auf dem Börsenparkett.

10:00 Uhr: Auf Twitter war die Präsidentschaftswahl wie erwartet eine Mega-Ereignis. Die Nutzer schickten 31 Millionen Nachrichten zu diesem Thema ins Netz, wie das Unternehmen am Dienstagabend (Ortszeit) mitteilte.

Ihren Höhepunkt erreichte die Nachrichtenflut, als Präsident Barack Obama von US-Medien zum Wahlsieger ausgerufen wurde. Da zählte das Netzwerk kurzzeitig mehr als 327.000 Nachrichten pro Minute. Auch Obama schickte eine Nachricht über sein offizielles Profil: „Noch vier Jahre“ („Four more years“) steht dort, dazu ein Foto des Präsidentenpaares. Mehr dazu, was sich bei Twitter abspielte, finden Sie hier.

09:21 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Barack Obama zur Wiederwahl gratuliert und ihn zu einem Besuch in Deutschland eingeladen. Sie freue sich auf die Fortsetzung der engen und freundschaftlichen Zusammenarbeit, schrieb Merkel am Mittwoch. Als gemeinsame Aufgaben hob sie besonders die Bewältigung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, das Engagement in Afghanistan und die Herausforderung durch das iranische Nuklearprogramm hervor. „Es wäre mir eine Freude, Sie bald wieder als meinen Gast in Deutschland begrüßen zu können“, schrieb Merkel nach Angaben des Bundespresseamtes weiter.

09:19 Uhr: Der US-Bundesstaat Florida hat die Auszählung der Stimmen zur Präsidentschaftswahl zunächst gestoppt. Nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen erreichte Präsident Barack Obama in dem
südöstlichen Staat nach offiziellen Angaben aus der Nacht zu Mittwoch 49,85 Prozent, auf seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney entfielen demnach 49,29 Prozent. Demnach zeichnet sich ein äußerst knappes Ergebnis ab. Auf die Wiederwahl Obamas hat das Ergebnis allerdings keinen Einfluss mehr, da Obama bereits 303 der 538 Wahlmänner auf sich vereinen konnte, ist ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 hatten die Wahlautomaten in Florida für Chaos gesorgt. Erst nach Wochen wurde George W. Bush dort zum Sieger erklärt und gewann damit die gesamte Präsidentschaftswahl. Die Automaten wurden zwar mittlerweile modernisiert, sind nach Meinung von Experten aber noch immer fehleranfällig. Zudem erstatteten die Demokraten in Florida im Vorfeld der Wahl Anzeige, weil zahlreiche Wähler ihre Stimmen nicht vorzeitig abgeben konnten.

09:18 Uhr: Der US-Botschafter in Deutschland, Philip Murphy, hat die Wiederwahl von Präsident Barack Obama als gutes Zeichen für Deutschland und Europa gewertet. Seiner Meinung nach sei Obama in den vergangenen vier Jahren aus außenpolitischer Perspektive sehr stark gewesen, sagte Murphy am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. Obama habe sich im transatlantischen Bündnis wieder stärker engagiert, insbesondere auch im Verhältnis mit Deutschland. Auch die persönliche Beziehung zwischen dem US-Präsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei „sehr stark“, meinte Murphy.

Frenetischer Jubel für Barack Obama

09:07 Uhr: Mehrere deutsche Spitzenpolitiker haben Barack Obama bereits zur Wiederwahl gratuliert. Er freue sich für den wieder gewählten US-Präsidenten, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. Aus europäischer Sicht sei Obama der richtige Präsident für die USA. Außenminister Guido Westerwelle rechnet nach der Wahl „mit neuen Impulsen in der Abrüstung“. Man sei in den letzten zwei Jahren in der Abrüstungspolitik gut vorangekommen, sagte der FDP-Politiker am Dienstagabend (Ortszeit) in New York. „Aber es muss jetzt noch mal ein energischer weiterer Schritt gemacht werden“, erklärte Westerwelle. Sein Appell gehe an die amerikanische Regierung und an Russland, „aufeinander zuzugehen und mit neuen Abrüstungsimpulsen die Sicherheit in der Welt zu verstärken“.

Linke-Chef Bernd Riexinger kommentierte den Erfolg Obamas im Kurznachrichtendienst Twitter: „Ich gratuliere Barack Obama. Ich hoffe, er kümmert sich um Jobs und Infrastruktur in Amerika und führt weniger Kriege in aller Welt.“ Steinmeier forderte, die neue Amtszeit Obamas müsse frischen Wind in die transatlantischen Beziehungen bringen: „Wir müssen mehr investieren in diese Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg. Die Erwartung an uns wird eher steigen“, sagte der frühere Außenminister.

08:51 Uhr:

Die Beteiligung an der Präsidentschaftswahl ist offenbar deutlich geringer ausgefallen als 2008. Wegen der Begeisterung vieler Wähler für Barack Obama war die Wahlbeteiligung damals ungewöhnlich hoch. 2012 könnten allerdings sogar noch weniger Menschen zur Wahl gegangen sein als 2004, sagte der Direktor des Zentrums für Wahlstudien an der American University, Curtis Gans. Ersten Erhebungen zufolge ging in Vermont die Wahlbeteiligung gegenüber 2008 um 14 Prozent zurück, in Mississippi und South Carolina etwa in der gleichen Größenordnung. In Maryland sank die Beteiligung um rund zehn Prozent. Genaue Zahlen werden allerdings erst in einigen Wochen vorliegen, da zahlreiche Wähler ihre Stimme per Brief- und E-Mail oder bereits vor dem eigentlichen Termin in speziellen Wahllokalen abgegeben hatten. Diese Wahlzettel werden erst später ausgezählt.

08:50 Uhr:

Hier ein Zwischenstand bei der Verteilung der Wahlmännerstimmen: Barack Obama kann nach vorliegenden Zahlen aus 49 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt 303 Wahlmänner für sich verbuchen, sein Herausforderer Mitt Romney kommt auf 206 Wahlmänner. Für den Einzug ins Weiße Haus muss ein Kandidat mindestens 270 der 538 Stimmen im Wahlmännergremium erhalten. Die Zuordnung der 29 Wahlmänner aus Florida steht noch aus, hat aber auf das Endergebnis keinen entscheidenden Einfluss mehr.

08:45 Uhr:

Der Präsident des EU-Parlaments, der deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz, hat Barack Obama zur Wiederwahl gratuliert. „Die EU und die USA sind die engsten Verbündeten der Welt - unsere Partnerschaft basiert auf zahlreichen gemeinsamen Werten und geteilten Interessen“, erklärte Schulz am Mittwoch in Brüssel. Das EU-Parlament wolle daher eng mit Obama und dem US-Kongress zusammenarbeiten. Dazu gehöre auch, Hindernisse für transatlantischen Handel und Investitionen abzubauen.
08:40 Uhr:

Bundespräsident Joachim Gauck hat Obama viel Glück für seine zweite Amtszeit gewünscht. „Zu Ihrer Wiederwahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gratuliere ich Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, sehr herzlich“, schrieb Gauck am Mittwoch. Als Partner gleicher Werte und Überzeugungen trügen die USA und Deutschland gemeinsam Verantwortung in der Welt. „Wir sind gefordert, die globalen Herausforderungen und Bedrohungen für Freiheit, Frieden, Wohlstand und unsere Umwelt anzunehmen“, betonte Gauck. Dazu werde Deutschland an der Seite der USA auch weiterhin verlässlich seinen Beitrag leisten.

08:00 Uhr:

Obama ist vor seinen Anhängern aufgetreten, gemeinsam mit seiner Frau Michelle und seinen Töchtern und unter frenetischem, minutenlangen Jubel seiner Unterstützer. Zwanzig Minuten hat Obama gesprochen, zum Abschluss regnet es Konfetti zu Klängen des Bruce-Springsteen-Songs "We take care of our own!" Obama betont in seiner Rede mehrfach die Einigkeit der Amerikaner, egal ob Demokraten oder Republikaner „Wir haben hart gekämpft, aber nur weil uns dieses Land so wichtig ist“, sagte er in der Wahlkampfzentrale in Chicago über seinen Konkurrenten Mitt Romney.

Er kündigte an, mit dem Republikaner darüber zu sprechen, in welchen Bereichen sie zusammenarbeiten könnten. Nach dem erbitterten Wahlkampf sagte Obama an die Anhänger beider Parteien gerichtet: „Ob ihr in den letzten Wochen ein Romney-Plakat oder ein Obama-Plakat getragen habt - ihr habt etwas bewegt.“ Er verspricht nebenbei, dass er auch die langen Warteschlangen vor den Wahllokalen in den Griff bekommen will. Ein besonderer Dank von Obama geht aber natürlich an seine Familie. An seine Frau Michelle, die er nie mehr geliebt habe als in diesem Moment. Und an seine Kinder, die er liebe - aber, ganz der strenge Vater, schränkt Obama ein: "Ein Hund ist genug". Der Hintergrund: Nach seinem ersten Wahlsieg hatte er seinen Kindern vor den Augen der Öffentlichkeit einen Hund versprochen. Der Portugiesische Wasserhund mit Namen „Bo“ lebt seitdem mit im Weißen Haus. Auch seinem Vize-Präsidenten Joe Biden und seinem Team dankt Obama. "Das beste Team, das es je gab". Er verspricht ein noch ehrgeiziger Präsident zu werden und sagt, dass er von den Wählern gelernt habe. Selbstbewusst verspricht Obama: "The best is yet to come" ("Das Beste kommt noch"). "Four more years, four more years", schallt es durch die Halle. (mit dpa, dapd, AFP, Reuters)

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