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© AFP

Venezuela: Massendemo gegen Chávez' Reformpläne

Kurz vor dem Volksentscheid über eine neue Verfassung in Venezuela haben zehntausende Menschen gegen die Regierung von Präsident Chávez protestiert. Die Opposition läuft Sturm gegen die geplante Reform, die Chávez' Rechte ausbauen soll.

Unter der Führung von Studenten zogen die Demonstranten durch die Hauptverkehrsstraße von Caracas und riefen "Was wollen wir? Die Freiheit!". Die Opposition wirft Chávez vor, mit der geplanten Verfassungsreform eine "Diktatur nach dem Vorbild Kubas" in Venezuela errichten zu wollen. Der Entwurf sieht unter anderem die Möglichkeit unbegrenzt vieler Amtszeiten des Staatschefs und eine Medienzensur in Krisenzeiten vor.

Freddy Guevara, einer der studentischen Anführer der Proteste, rief der Menge von einer großen Bühne aus zu: "Wir sagen Nein zum Machtmissbrauch, Nein zum Totalitarismus!" Der Chef der Sozialdemokraten, Manuel Rosales, rief die Demonstranten dazu auf, bei dem Referendum am Sonntag mit Nein zu stimmen. Andere Parteien der zersplitterten Opposition befürworten einen Boykott. Am Rande der Kundgebung gab es kleinere Zwischenfälle. Ein Kameramann des staatlichen Fernsehens geriet zwischen die Fronten, als eine Gruppe von Chávez-Anhängern Demonstranten am Eingang einer U-Bahn-Station angriff.

Der Ausgang des Volksentscheids ist ungewiss. Meinungsumfragen sagten in den vergangenen Tagen je nach politischer Ausrichtung mal einen Vorsprung für das Regierungslager, dann wieder für die Opposition voraus. Nach dem Willen des linkspopulistischen Präsidenten soll der sogenannte "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" in Venezuela in der Verfassung verankert werden - der Staatschef hätte dann die Kontrolle über die Zentralbank, und die Behörden erhielten die Vollmacht, Privateigentum zu verstaatlichen. (smz/AFP)

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