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Sie waren offenbar das Ziel des geplanten Anschlags: Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski (links) und Regierungschef Donald Tusk.

© dapd

Verdächtige festgenommen: Behörden vereiteln offenbar schweren Anschlag auf Polens Machtelite

Polnische Behörden haben drei Verdächtige festgenommen, die offenbar das Parlament in Warschau mit einer Autobombe in die Luft sprengen wollten. Die mutmaßlichen Täter sollen sich am norwegischen Massenmörder Anders Breivik orientiert haben.

Die polnischen Sicherheitsbehörden haben offenbar einen schweren Anschlag aus fremdenfeindlichen Motiven auf die Führung des Landes vereitelt. Wie der polnische Inlandsgeheimdienst am Dienstag mitteilte, wurde ein Mann festgenommen, der mutmaßlich das Parlament in Gegenwart von Präsident Bronislaw Komorowski und Regierungschef Donald Tusk in die Luft sprengen wollte. Zwei mutmaßliche Helfer wurden ebenfalls festgenommen. Der 45-jährige Sprengstoffexperte habe vor dem Parlament in Warschau eine mit vier Kilogramm Sprengstoff hergestellte Autobombe zünden wollen, sagte der Staatsanwalt Mariusz Krason. Offenbar wollte er bei einer Parlamentssitzung über den Haushalt 2013 aktiv werden, an der Komorowski und Tusk teilnehmen sollten. Festgenommen wurde der mutmaßliche Drahtzieher bereits am 9. November. Den Behörden zufolge verfügt der Mann über keinerlei Verbindungen zu extremistischen oder terroristischen Gruppierungen und handelte offenbar aus fremdenfeindlichen, nationalistischen und antisemitischen Motiven. „Es gab eine reale Gefahr“, sagte auch der Chefstaatsanwalt von Krakau, Artur Wrona. Wie Staatsanwalt Krason ausführte, war der Mann der Meinung, dass die Führung des Landes nur „aus Ausländern und nicht aus echten Polen besteht“. Tusk selbst sprach bei einer Pressekonferenz von einer Affäre in „noch nie dagewesenem Ausmaß“. Seinen Worten zufolge ließ der Festgenommene erkennen, dass er von dem norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik fasziniert war, der im Juli 2011 aus Fremdenhass 77 Menschen getötet hatte. Der Chefermittler zu den Anschlägen in Norwegen erklärte, der Mann sei ihm nicht bekannt. Auch ein Anwalt Breiviks sagte, von einer Verbindung zwischen dem Norweger und dem in Polen Festgenommenen wisse er nichts. Polnische Medien identifizierten den Mann als polnischen Staatsbürger. Den Angaben Krasons zufolge arbeitete der Mann als Dozent an der Landwirtschaftlichen Universität von Krakau. In seinem Besitz wurden demnach diverse Mengen an Sprengstoff, Waffen und Munition gefunden. Auch Militärausrüstung sowie deutsche und polnische Autokennzeichen wurden beschlagnahmt.

Im Zusammenhang mit dem Anschlagsplan wurden vier Kontaktpersonen des Mannes von den Behörden verhört, zwei von ihnen wurden festgenommen. Krason zufolge wollte der Drahtzieher der Pläne eine „bewaffnete Gruppe“ zusammenstellen, die ihm bei seinem Projekt helfen sollte. Ihm drohen fünf Jahre Haft. (AFP)

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