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Politik: Verdächtiger gefoltert?

In Jakarta inhaftierter Deutscher behauptet, er wurde misshandelt

Jakarta. Der in Indonesien inhaftierte Deutsch-Araber Reda S. behauptet, dass er mit Foltermethoden verhört wurde. Der 43-Jährige, der verdächtigt wird, Mitglied des Terrornetzwerks Al Qaida zu sein, steht in Jakarta vor Gericht, weil er mit einem Touristenvisum journalistisch gearbeitet hat. S. beteuert, unschuldig zu sein, der Staatsanwalt fordert 18 Monate Gefängnis. Am Donnerstag soll das Urteil verkündet werden.

Während Indonesiens Justiz Reda S. nur wegen eines Visavergehens belangt, ist der indonesische Geheimdienst BIN „ganz sicher, dass S. ein hohes Al-Qaida-Mitglied ist“, sagt Sprecher Muchyar Yara. Auch der Generalbundesanwalt in Karlsruhe ermittelt wegen Terrorverdachts. Reda S. war am 16. September 2002 in Jakarta festgenommen worden.

„Unbekannte haben mir meine Augen mit Klebeband verbunden und Hand- und Fußgelenke in Ketten gelegt“, erzählt S. „Ich wurde ständig verhört. Sie fragten nach Al Qaida, dabei schlugen sie mir auf Schultern, Arme und Bauch. Nach drei Tagen brachten sie mich zur Polizei, die mich anständig behandelte."

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte , dass S. bislang immer erklärt habe, er werde gut behandelt. „Diese Vorwürfe sind der deutschen Botschaft in Jakarta neu“, sagte ein Sprecher. Ihnen werde aber umgehend nachgegangen. Reda S. behauptet, er habe schon damals die Botschaft informiert. Mit „guter Behandlung“ habe er nur das Verhalten der indonesischen Polizei gemeint.

Deutschland hat Reda S. wegen des Verdachts auf Terroraktivitäten den Pass entzogen. Ein inhaftiertes Al-Qaida-Mitglied habe bestätigt, dass S. mit Al Qaida in Verbindung stehe, heißt es in einem Botschaftsschreiben an Reda S.

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