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© EFE

Vereinte Nationen: Säbelrasseln in Lateinamerika

Kolumbien will wegen der Kriegsdrohungen Venezuelas die Vereinten Nationen und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) anrufen.

Das erklärte Präsident Alvaro Uribe am Montag als Antwort auf Hugo Chavez: Der venezolanische Präsident hatte in seiner TV-Sendung „Alo Presidente“ am Sonntag seine Landsleute dazu aufgerufen, sich auf Krieg mit dem Nachbarland vorzubereiten.

Chavez und Uribe sind ideologische Gegenspieler in Südamerika und haben seit Jahren gespannte Beziehungen. Anlass für den neuerlichen Schlagabtausch ist das Abkommen zwischen den USA und Kolumbien, wonach Washington seine militärische Zusammenarbeit mit dem Andenland ausweitet und künftig sieben Militärbasen nutzen darf. Uribe hingegen betonte am Montag erneut, Kolumbien werde keinerlei Aggression unternehmen, schon gar nicht gegen ein Nachbarland. „Unser einziges Interesse ist die Bekämpfung des Narcoterrorismus, der uns seit langem plagt“. Der konservative kolumbianische Präsident hat seinem sozialistischen Amtskollegen mehrfach vorgeworfen, nicht energisch genug gegen Drogenhändler und Guerilleros vorzugehen, die Venezuela als Rückzugsgebiet nutzten.

Seit Juli sind die bilateralen Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela eingefroren. Es ist die vierte schwere Krise zwischen den beiden Nachbarländern. Die venezolanische Opposition hält die neuerliche Krise für ein gefährliches Ablenkungsmanöver des Staatschefs, der aufgrund seiner Sicherheits- und Wirtschaftspolitik sowie Energie-, Wasser- und Versorgungsengpässen intern stark unter Druck geraten ist. „Dieser latente Kriegszustand ist außerdem ein Vorwand dafür, die venezolanische Grenzregion zu militarisieren und damit die dort regierenden oppositionellen Gouverneure zu destabilisieren“, schrieb das Analyseinstitut Veneconomia. Zu erwarten sei nun die Verhängung des Ausnahmezustands und die Ernennung von militärischen Kommandeuren als Ersatz für die zivilen, vom Volk gewählten Regenten.

Die Lage im Grenzgebiet ist äußerst angespannt. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Zwischenfällen. Vor kurzem wurden auf der venezolanischen Seite acht Kolumbianer, ein Venezolaner und ein Peruaner getötet, die nach venezolanischen Angaben paramilitärische Verbände aufbauten, um einen Bürgerkrieg in Venezuela anzuzetteln. Sie seien vermutlich einer Racheaktion linker Guerilleros zum Opfer gefallen – eine These, die freilich die Frage aufwirft, wieso kolumbianische Paramilitärs und Guerilleros freizügig über die Grenze spazieren können. Nach Angaben betroffener Familien handelte es sich um Straßenhändler, die zu einem Fußballspiel über die Grenze gekommen waren. Ende Oktober folgte auf venezolanischem Boden die Festnahme von angeblichen Agenten des kolumbianischen Geheimdienstes DAS, die hinter der Verschwörung stecken sollen. Daraufhin wurden zwei venezolanische Grenzschützer erschossen. Caracas schickte 20 000 Soldaten an die 2200 Kilometer lange Grenze und schloss die Übergänge.

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