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Auf dem Parkplatz vor dem weltberühmten Karnak-Tempel soll sich ein Attentäter in die Luft gesprengt haben.

© dpa

Update

Vereitelter Anschlag in Ägypten: Luxor: Polizei verhindert Selbstmordattentat auf Touristen

Die ägyptische Polizei hat vor dem Karnak-Tempel von Luxor einen Selbstmordanschlag auf Touristen vereitelt. Ein Attentäter konnte sich noch in die Luft sprengen und verletzte zwei Sicherheitskräfte.

Die ägyptische Polizei hat vor dem Karnak-Tempel von Luxor einen schweren Selbstmordanschlag auf Touristen vereitelt. Nach Augenzeugenberichten wollten die Beamten an der Zufahrt zu dem Parkplatz der pharaonischen Anlage das Auto mit den drei Attentätern kontrollieren, als diese das Feuer eröffneten und zwei Uniformierte verletzten.

Ein Attentäter wurde bei dem Gefecht getötet, der zweite konnte nach Angaben des Innenministeriums noch ein Stück in Richtung Tempelareal rennen, bevor er sich in die Luft sprengte. Der dritte Attentäter erhielt einen Bauchschuss und wurde in das Luxor International Hospital gebracht. Nach Angaben aus Polizeikreisen in Luxor soll es sich bei den Tätern um Ägypter aus Minia und dem Nildelta handeln.

Keiner der drei Angreifer konnte ins Innere des Tempels vordringen

Keinem der drei Angreifer gelang es, ins Innere des Tempels vorzudringen, wo sich üblicherweise schon in den frühen Morgenstunden erste Besuchergruppen aufhalten.

Trotzdem ist der verhinderte Terrorangriff für den Tourismus in der ehemaligen Hauptstadt Theben, in der sich drei Viertel aller pharaonischen Kulturdenkmäler befinden, ein schwerer Rückschlag. Gerade in den letzten Monaten hatten sich die Touristenzahlen in Luxor nach vier Jahren Flaute erstmals wieder erholt, auch wenn die meisten Hotels nach wie vor mit Belegungsraten von unter zwanzig Prozent zu kämpfen haben. Von den über 270 Hotelschiffen, die zwischen Luxor und Assuan verkehren, sind momentan rund 50 im Einsatz. Die meisten Besucher in Luxor jedoch sind Tagesausflügler aus der populären Baderegion um Hurghada, die normalerweise genau um die Uhrzeit des verhinderten Attentats mit Bussen in Karnak eintreffen und nach sechs Stunden Besichtigungsprogramm in Luxor und auf der Westbank abends in ihre Ferienressorts am Roten Meer zurückkehren. Möglicherweise wollten die Attentäter, ähnlich wie bei dem Massaker im März vor dem Bardo-Museum in Tunis, auf dem Parkplatz die Ankunft der Reisebusse abwarten, um dann unter den Aussteigenden ein Blutbad anzurichten.

Ägypten erlebt seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor zwei Jahren eine ständige Zunahme von Bombenexplosionen und Schießereien. Die Zahl der Attentate liegt zwischen bei mehr als einhundert pro Monat. Die Mehrzahl der Opfer sind Polizisten und Soldaten. Touristenorte dagegen blieben bisher weitgehend verschont. Im Februar explodierte eine Bombe an der Nil-Corniche von Assuan und tötete zwei Passanten. Letzte Woche erschossen Bewaffnete auf einem Motorrad zwei Polizisten nahe den Pyramiden von Giza.

1997 töteten Attentäter in Luxor 62 Menschen

Das schwerste Attentat in Luxor ereignete sich 1997, als Mitglieder der extremistischen Gamaa Islamiya Touristen auf dem Gelände des Hatschepsut-Tempels angriffen. 58 ausländische Besucher und vier Ägypter wurden damals mit Schnellfeuergewehren und Macheten massakriert, darunter 36 Schweizer, zehn Japaner, sechs Briten, vier Deutsche und zwei Kolumbianer. Die ägyptischen Opfer waren drei Polizisten und ein Reiseführer. Im Jahre 2003 schwor die Terrorgruppe Gamaa Islamiya dann offiziell der Gewalt ab. Nach der Revolution saßen 13 ihrer Mitglieder als Abgeordnete der salafistischen „Aufbau- und Entwicklungspartei“ im ersten frei gewählten Post-Mubarak-Parlament, dass im Mai 2012 vom Verfassungsgericht aufgelöst wurde.

Der Karnak-Tempel am Nilufer ist der größte erhaltene Tempel aus pharaonischer Zeit und zählt neben den Herrschergräbern im Tal der Könige sowie den Pyramiden von Giza zu den berühmtesten Touristenattraktionen Ägyptens. Seit seinen Anfängen 2100 v. Chr. hat sich der monumentale Bau zu einem Panoptikum der ägyptischen Geschichte entwickelt. Mehr als zwei Jahrtausende lang haben fast alle Herrscher des Landes an dem Tempel gearbeitet, ihn erweitert oder umgebaut, Reliefs anbringen oder Statuen aufstellen lassen.

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