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Viele Menschen demonstrierten für die Freilassung von Julian Assange.

© AFP

Vergewaltigungsvorwurf: Australien sagt Assange Beistand zu

Australiens Regierungschefin Julia Gillard hatte Julian Assange vorgeworfen, unverantwortlich und illegal zu handeln. Trotzdem sagte die Regierung dem Wikileaks-Gründer nun konsularische Hilfe zu.

Nach der heftigen Kritik an Wikileaks-Gründer Julian Assange hat die australische Regierung dem Landsmann jetzt konsularische Hilfe zugesagt. Das Hochkommissariat in London werde dem 39-Jährigen „jede angemessene konsularische Hilfe“ leisten, sagte Außenminister Kevin Rudd am Mittwoch.

Am Dienstag war Assange in London festgenommen worden. Das hatte jedoch nichts mit der spektakulären Veröffentlichung Hunderttausender geheimer amerikanischer Regierungsdepeschen auf der Enthüllungsplattform Wikileaks zu tun. Die Briten reagierten auf einen Haftbefehl aus Schweden. Dort wird Assange wegen sexueller Vergehen gesucht.

Australiens Regierungschefin Julia Gillard hatte Assange wegen der Enthüllungen scharf kritisiert. Die Veröffentlichung der geheimen Papiere sei unverantwortlich und illegal, sagte sie. Assanges Anwälte bezeichneten das als Verleumdung. Der 39-Jährige selbst warf Gillard vor, sich bei den Amerikanern anbiedern zu wollen. Die US-Regierung sieht durch die Veröffentlichung der Dokumente Leib und Leben von Informanten gefährdet.

Allerdings schätzt australische Außenminister Kevin Rudd die Situation etwas anders ein. Der Außenminister sagte: Nach Einschätzung Australiens tragen die USA und nicht Wikileaks-Gründer Julian Assange die volle Verantwortung für die Veröffentlichung geheimer Diplomaten-Depeschen im Internet. Diejenigen, die ursprünglich die Weitergabe der rund 250.000 Nachrichten aus dem US-Außenministerium ermöglicht hätten, seien rechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Die Tatsache, dass solche Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangen konnten, stelle zudem die Sicherheit der Übertragungswege der USA infrage. "Herr Assange ist nicht selbst für die Veröffentlichung verantwortlich“, sagte Rudd.

"Die Amerikaner sind dafür verantwortlich.“ Assange, der sich am Dienstag in London der Polizei gestellt hatte, verteidigte die Veröffentlichung zuletzt erneut. Diese hatte wegen der delikaten Informationen weltweit in der Politik für Empörung gesorgt. Assange wurde nicht wegen der Wikileaks-Veröffentlichungen festgenommen, sondern wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung, die er in Schweden im Sommer begangen haben soll. (dpa,Reuters)

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