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Einst war er für die ukrainischen Finanzen zuständig - jetzt ist er mit internationalem Haftbefehl festgenommen worden: der 41-jährige Juri Kolobow.

© AFP

Verhaftung unter Palmen: Ex-Finanzminister der Ukraine an der Costa Blanca festgenommen

In einer Nobelvilla an der spanischen Küste schlugen die Interpol-Fahnder zu: Der 41-jährige ukrainische Ex-Finanzminister Juri Kolobow soll mindestens sieben Millionen Euro unterschlagen haben.

Eine Luxussiedlung in den Hügeln des Costa-Blanca-Ortes Altea. Ein traumhaftes Villenparadies zwischen Palmen, Pools und Pinienbäumen. Mit atemberaubenden Blicken aufs Mittelmeer und einem Golfplatz vor der Tür. Hier versteckte sich in einer herrschaftlichen Nobelvilla der ukrainische Ex-Finanzminister Juri Kolobow, der nun von Interpol-Fahndern unter der spanische Sonne geschnappt wurde. Die Villen-Siedlung heißt Altea Hills und ist eine der exklusivsten Wohnanlagen an der Küste zwischen Alicante und Valencia. 

Dem 41-jährigen Politiker wird die Veruntreuung von Staatsgeldern in Millionenhöhe vorgeworfen. Unter großen Sicherheitsvorkehrungen wurde Kolobow von der Polizei in einem Gefangenentransporter zum Nationalen Gerichtshof in die spanische Hauptstadt Madrid gebracht, wo Kolobow inzwischen in einer Zelle in Auslieferungshaft sitzt. In einem Video, das Spaniens Polizei veröffentlichte, sieht man, wie der frühere Minister von Beamten in einen Polizeiwagen bugsiert wurde. Er trug blaue Jeans, einen grauen Kapuzenpullover und war mit Handschellen gefesselt.    

Die ukrainische Justiz wirft Kolobow die Unterschlagung von mindestens sieben Millionen Euro vor. Auch wird er mit Schweizer Konten der Führung um den im Februar 2014 gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch in Verbindung gebracht. Die spanischen Zielfahnder waren, wie aus Ermittlerkreisen verlautete, dem Ex-Minister schon ein paar Wochen auf der Spur. Sie warteten aber noch mit dem Zugriff, in der Hoffnung, vielleicht weitere dicke Fische zu angeln. Zusammen mit Kolobow stehen Ex-Präsident Janukowitsch und der frühere Regierungschef Mykola Asarow auf der internationalen Fahndungsliste. Sie werden zwar eher in Russland vermutet – aber man weiß ja nie.  

An Spaniens Costa Blanca haben sich in den letzten Jahren tausende von wohlhabenden Osteuropäern Villen und Ferienwohnungen gekauft. Vor allem russische Staatsbürger stiegen verstärkt in den spanischen Immobilienmarkt ein. Eine besonders große Anziehungskraft hat dabei auf die Russen der idyllische Küsten- und Künstlerort Altea, in dem inzwischen sogar ein russisch-orthodoxes Gotteshaus gebaut wurde.

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